Magazin 04/2023
Liebe*r Leser*in,
nach den vielen Abschieden im letzten Heft hast du es vielleicht schon geahnt: Unser Team befindet sich im Umbruch. Diese Ausgabe ist die erste, die unter Beteiligung unserer neuen Art- und Kreativdirektorin Stella Richter sowie der neuen Chefredaktion mit Nelli Tügel und Marie Serah Ebcinoglu entstanden ist – und es hat so viel Spaß gemacht. Jetzt ist der Aschenbecher voll, die Snackschublade leer und alle brauchen hitzefrei. Hoffentlich hast du ein cooles Örtchen gefunden, an dem du dich an Missy erfreuen kannst: mit den neuesten Buchveröffentlichungen, unseren Coverstars, den chilenischen Performancekünstlerinnen von LASTESIS, und mit einer Reportage über Abtreibungsaktivist*innen in den USA. Außerdem erwartet dich eine Diskussionsrunde über den Fall Amber Heard v. Johnny Depp, eine Barbiecore-Trendanalyse und vieles mehr. Passend dazu, dass bei uns gerade alles im Fluss ist, widmen wir uns im Themenschwerpunkt dieser Ausgabe einem Element, das überlebenswichtig und zunehmend knapp ist: Wasser. Wir werfen einen Blick auf die Dürre in Südfrankreich, auf Mermaids und Influencer*innen und haben Autor*innen sowie Redakteur*innen gefragt, was sie mit Wasser verbinden. Falls du für mehr Missy-Feeling nicht bis zur nächsten Nummer warten möchtest: Wir feiern das ganze Jahr über 15. Geburtstag. Für diesen Anlass hat der*die Künstler*in Ksti Hu Shirts entworfen, die du unter missy-magazine.de/shop findest. Aber erst einmal wünschen wir dir eine aufschlussreiche Lektüre und hoffen, du gehst mit so viel Neugier an dieses Heft, wie wir sie bei der Erstellung der Ausgabe verspürt haben!
Deine Missys
Aufschlag
Banden bilden – Stein für Stein: Seit den Erdbeben in der Türkei ist das feministische Netzwerk Mor Dayanışma überlebenswichtig, berichtet Mitbegründerin İrem. – S. 12
Lieblingsstreberin: Keeley Jones. – S. 13
Work Work Work: Matchmaker*in. – S. 14
Hä, was heißt denn Pretty Privilege? – S. 15
Kultur & Gesellschaft
„Nur ihre Bezahlung ist leicht“: Im August 1973 streikten zweitausend Gastarbeiterinnen beim Autozulieferer Pierburg gegen die diskriminierende „Leichtlohngruppe 2“. Ein Dokumentarfilm von damals ist nun wieder zugänglich und zeigt, wie die Streikenden gewinnen konnten. – S. 17
Bärtige Superheld*innen: Der Comic-Sammelband „Cutes“ stellt mit nackter Zärtlichkeit gesellschaftliche Projektionen auf queere Körper infrage, ohne dabei Queerness erklären zu wollen. – S. 20
Die Hoffnung stirbt… jetzt? Özge İnans Debütroman erzählt die Geschichte der zweiten großen Migrationskohorte aus der Türkei – die der politisch Verfolgten. Damit füllt sie auch eine Leerstelle im kollektiven Bewusstsein vieler Menschen in Deutschland. – S. 22
Rolle Vorwärts: An die Gen 9/11. Das Stück „LANDSFRAU“ beschäftigt sich mit Erinnerungen an Afghanistan und Schuldgefühlen der Diaspora, wie Theatermacherin Mariann Yar erzählt. – S. 24
Bildstrecke: Amanda Ba. Amanda Ba erschafft surreale Welten, die von Riesinnen und Hunden bewohnt werden. – S. 26
Politik & Protest
Real Talk: Der schale Kater. Vor über einem Jahr endete der Prozess Johnny Depp versus Amber Heard. Die Autorinnen Nadia Shehadeh, Veronika Kracher und Jacinta Nandi diskutieren über seine Nach- wirkungen und Feminist*innen, die sich mit Depp solidarisierten. – S. 33
Reportage: Roe war nie genug. Am 24. Juni 2022 hat der Oberste Gerichtshof der USA Roe v. Wade gekippt, das Urteil, das seit fünfzig Jahren das verfassungsmäßige Recht auf Abtreibung geschützt hat. Aktivist*innen leisten vielfältig Widerstand. – S. 36
Essay: Sudans Widerstand lebt. Die Aktivistin Muzna Alhaj spricht über die Gründe für den Krieg und erklärt, warum sie die Hoffnung darauf, dass die Revolution von 2018/19 noch vollendet werden kann, nicht aufgegeben hat. – S. 44
Titel
Das Patriarchat abtreiben. Das Performancekollektiv Lastesis trägt einen drängenden, durch die chilenische Revolte geformten Feminismus raus in die Welt – antwortet sie? – S. 48
Themenschwerpunkt: Alles fließt
Wasser ist Leben, und Leben mit Wasser ist vielseitig: ein Dossier über Hydrofeminismus, Trinken auf TikTok, Mermaids und darüber, was passiert, wenn H2O knapp wird.
Feuchtgebiete. Ein echtes Allround-Element: Für unsere sechs Autor*innen lindert Wasser Schmerzen, macht geil oder hilft dabei, die Gedanken zu sortieren. – S. 54
Wässrige Wesen. Der Hydrofeminismus untersucht, wie „Menschliches“ und „Nicht-Menschliches“ sich gegenseitig durchdringen – mit besonderem Fokus auf Wasser. – S. 58
Kapitalismus in Flaschen. Unter #StayHydrated ist ein Hype darum entstanden, stylish nicht zu verdursten – warum sind Influencer*innen so erfolgreich damit, etwas Alltägliches wie Wassertrinken zu vermarkten? – S. 61
Für den Pastis reicht’s noch. Tourismus verbracht viel Wasser – in Frankreichs Urlaubsorten aber herrscht Dürre. Bewohner*innen und Hoteliers streiten um die Verteilung des wertvollen Guts. – S. 64
Sea Sisters. Meerjungfrauen tauchen momentan überall auf, sei es in Büchern, Filmen oder beim „Mermaiding“. Sie verkörpern viel mehr, als der erste Blick vermuten lässt. –
S .67
Sex, Körper & Style
Sex-Kommentar: Hyper, hyper meets Mr. Grey. Inkompatibel? Unterschiedliche Sex Drives können in Paarbeziehungen herausfordern – müssen sie aber nicht, schreibt unser Autor. – S. 71
Gesundheit: Wenn Sex möglich ist. Unsere Autorin hat Vaginismus und fragt, für wen das eigentlich ein „Problem“ ist und was es über Vorstellungen von Sex aussagt. – S. 72
Mode
Moodboard – S. 74
Styleneid: Ayşegül Öztekin. – S. 74
Flat Feet! „I’m a Barbie Girl in a Barbie World“, sangen einst Aqua. Heute würde es wohl heißen: „We’re all Barbie Girls“, setzt Mattel doch längst auf Diversity, wie auch Greta Gerwigs Film „Barbie“. Aber können wirklich alle zur Barbie-Ikone werden? – S. 76
Edutainment
Musik: Alles muss sich ändern. Anohnis neues Album „My Back Was A Bridge For You To Cross“ verwandelt Schmerz in fürsorgliche Riffs. – S. 79
Musiktipps. – S.80
Podcasttipps. – S. 84
Film: Die Gesetze der Männer. In ihrem Debütfilm rekonstruiert Steffi Niederzoll die Geschichte von Reyhaneh Jabbari, die 2007 gehängt wurde, weil sie sich gegen eine Vergewaltigung gewehrt hatte. – S. 87
Serie: Eine Kuscheldecke, die bleibt. In der japanischen Datingshow „Love Village“ wird nicht nur die große Liebe gesucht, sondern auch der Druck von Frauen genommen, sich für Beziehungsscheitern verantwortlich zu fühlen. – S. 88
Filmtipps. – S. 88
Literatur: Verschlagen und hormonell. Der Band „Criminal Women“ beschäftigt sich mit Darstellungen von (vermeintlichen) Verbrecherinnen – von den Anfängen des Christentums bis zum Nationalsozialismus. – S. 93
Literaturtipps – S. 94
Typenparade. Kein noch engerer Sport-BH. In seinem Memoir „Pageboy“ schreibt der Hollywood-Schauspieler Elliot Page über mehr als das Transsein in der toxischen US-Filmbranche. – 98
Comictipps – S. 99
Now and Then: Eva von Redecker über Xanthippe. Die Philosophin findet in der als „Zankweib“ geschmähten Frau von Sokrates ein Vorbild und eine Vorläuferin von abolitionistischer Kritik. – S. 101
Kunst: Verbunden über Jahrzehnte. Wie hat sich die Darstellung von Weiblichkeit in der cis männlich dominierten Kunstwelt gewandelt? Die Werke von sechs Künstler*innen suchen im Dialog nach Antworten. – S. 103
Kolumne: No more Trüffelfritten. Unsere Kolumnistin fragt sich: Was hat der Streetfood- Hype mit Streetfood zu tun? – S. 106