Illustration: Sharmila Banerjee

Essen, das ist in „Skins“ vor allem etwas, das man an den Zimmerwänden verteilt, während die Mutter mit dem neuen jungen Liebhaber in den Flitterwochen ist. Das, was die anorektische Cassie effektvoll in Stücke schneidet und so lange auf ihrem Teller hin und her schiebt, bis niemand merkt, dass sie keinen Bissen davon in den Mund gesteckt hat. Und wenn man sieht, wie es in Cassies Familie zugeht, wo der Küchentresen von ihren libidinösen Hippie-Eltern vor allem als Unterlage zum Vögeln genutzt wird, während Cassie den Babybruder wickelt und ins Bett bringt, und niemand sich darum schert, dass Cassie ihre letzte Therapiesitzung hat, dann versteht man ziemlich schnell, warum die Teenager in „Skins“ eigentlich fast ausschließlich Pillen und Bier zu sich nehmen. Der Mangel an warmen Mahlzeiten steht hier auf wenig subtile Weise stellvertretend für den Mangel an Aufmerksamkeit, Fürsorge, Verständnis und Ordnung, also für all das, was ihnen die dysfunktionalen Eltern, LehrerInnen und Erwachsenen in ihrer Welt ebenso wenig bieten können.

Fast könnte man meinen, die Serie rund um eine Teenagerclique in Bristol entwerfe eine gesellschaftliche Dystopie, würden Cassie, Michelle, Chris, Tony, Jal und Sid nicht all die fehlende Sicherheit, Orientierung und Fürsorge stattdessen in ihrem Freundeskreis finden und füreinander aufbringen. Und so wundert es kaum, dass auch die einzige warme Mahlzeit, die in den ersten beiden Staffeln zubereitet wird, nicht von einem Erwachsenen, sondern von dem verpeilten Slacker Sid gekocht wird, der seine Freunde zu einer Dinnerparty einlädt, um das Ende ihrer Abschlussprüfungen zu feiern.

Auf dem Menü stehen Spaghetti mit Tomatensoße und Hackbällchen, der bekiffte Chris schaufelt sie begeistert in sich hinein, während er lauthals Sids Kochkünste lobt. Bei den anderen kommt Sids „geheime Zutat“ Vanille weniger gut an. Dass sie in ihrem Essen nur herumstochern, mag aber auch an der Aussicht auf die bevorstehende Trennung liegen, die wie eine stickige Decke über der Dinnerparty liegt: Die Schulzeit geht zu Ende, nächstes Jahr werden die FreundInnen auf unterschiedliche Colleges gehen. Und dass kurz zuvor wieder mal die falschen Leute miteinander geschlafen haben, macht es nicht eben besser. „I am sorry, I fucked up“, entschuldigt sich Michelle an einer Stelle, „but it doesn’t all have to turn to shit.“ Tut es dann aber doch, Cassie stürmt aus dem Zimmer, Chris erfährt, dass seine Freundin Jal schwanger war und abgetrieben hat, alles kommt noch viel schlimmer, als es eh schon ist. „That’s it. I am never putting vanilla in anything again“, sagt Sid. Wenn das nur so einfach wäre.

„Skins“ erzählt die Geschichte einer Teenagerclique in der südenglischen Stadt Bristol, wobei jedeEpisode auf einen der Charaktere fokussiert. Erdacht und entwickelt wurde die Serie von Vater-Sohn-Team Bryan Elsley und Jamie Brittain, die Charaktere basieren auf Brittains eigenem Freundeskreis und den Erfahrungen von Teenagern. In England läuft die Serie in der fünften Staffel auf E4. Eine US-amerikanische Version ist seit Anfang des Jahres auf MTV zu sehen.
Zutaten
// 200g feines Sojagranulat
// 500ml Brühe
// 60g geriebener Parmesan
// 160g Semmelbrösel
// 2 Knoblauchzehen, zerdrückt
// 1 TL gehackte Petersilie
// 1 EL Tomatenmark
// 1 Ei/ 3 EL Pflanzenöl
// 1 EL Olivenöl
// 1 Zwiebel, fein gehackt
// 1 gr. Dose Tomaten
// 30g frisches Basilikum
// 2 Lorbeerblätter
// Salz und Pfeffer zum Würzen
// 1 TL Vanillezucker

Das Granulat mit heißer Brühe übergießen und 15 Minuten quellen lassen, abgießen, ausdrücken. Mit Parmesan, Semmelbröseln, Knoblauch, Ei, Tomatenmark, Paprika und Petersilie in einer Schüssel vermengen, mit Salz und Pfeffer abschmecken. die Masse Esslöffelweise zu Bällchen formen, das Öl in einer Pfanne erhitzen und die Bällchen darin goldbraun backen. Pfanne dabei rütteln, um die Bällchen zu wenden. Für die Soße das Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen und Zwiebeln darin glasig dünsten. Tomaten und Lorbeerblätter dazugeben und unter Rühren aufkochen lassen. dann bei niedriger Hitze circa 30–40 Minuten einkochen. Mit Salz, Pfeffer und – für Mutige – Vanillezucker abschmecken. Spaghetti al dente kochen. Abgießen und im Topf mit ein paar Löffeln Soße vermischen. Auf Teller verteilen, Sojahackbällchen und restliche Soße darüberlöffeln, servieren.