„Brains are beautiful. Geek is Chic. Smart is sexy. Not either/or.“ Sollte eigentlich sowieso selbstverständlich sein. Oder etwa nicht?
Weil es aber nie schaden kann, dem allgemeinen Bewusstsein um solche Selbstverständlichkeiten auf die Sprünge zu helfen, schreiben die Nerd Girls in ihrem Blog nicht nur über Fem STEM bzw. Mathematik, Informatik, Computertechnologie und deren Schnittstellen zur Popkultur, sondern haben diesen Sommer auch die Kategorie „Chic Geek of the Week“ eingeführt. Offenbar nicht die schlechteste Strategie, wie das positive Echo rundum belegt.

Wobei sich ein guter Teil des Rückenwinds, den weiblicher Geek Chic derzeit in den Medien erhält, der Tatsache verdanken dürfte, dass Frauen als kauflustige Kundinnen vom Gadget- und Spiele-Markt gerade erst entdeckt werden.

Blogs wie Gizmodiva oder TechieDiva, die gerne netten Schnickschnack wie den die Hardware-Peripherie betriebenen rosa Flower Fan oder Digitale Waagen mit Hello Kitty-Design picken, passen da natürlich prima ins Konzept. Kritische Töne? Eher Fehlanzeige – ein einsamer Hinweis auf Haushaltsunfälle mit Wii Fit Women in der Kategorie „Games“ z.B. macht die Suppe sicher nicht fett.

Gamerinnen gibt’s aber eben nicht erst seit gestern – und deshalb bekam Sony auch diesen Sommer für das Release seines PS3-Online-Spiels „Fat Princess“ in Fachforen wie Feminist Gamers kräftig aufs Dach. Der von Titan Studios postwendend nachgereichte Verweis, das Spiel – bei dem zwei Gruppen die Prinzessin der Gegenpartei entführen und kräftig mästen müssen, um ihre Befreiung zu erschweren bzw. zu verhindern – sei von einer Designerin entworfen worden, wird die Zielgruppe kaum erweitern.

Die guckt vielleicht besser bei Kolleginnen wie Anne-Marie Schleiner nach, die nicht nur über Games und Gender(-Hacks) forscht, sondern auch regelmäßig einschlägige Projekte lanciert hat. Oder bei Margarete Jahrmann a.k.a. Marguerite Charmante, die als Begründerin der Ludic Society neben weiteren Aktivitäten (und einer Professur an der ZhDK Zürich) jüngst mit ihren Objects of Desire schicken WiFi-fähigen Schmuck für situationistische Locative Media-Games im urbanen Raum gestaltet hat.

Sowieso gilt: Selbst gebaute und gebastelte Gadgets und Toys sind der ultimative Femme Geek Chic. Aber dazu dann mehr in einer der nächsten Ladyland-Kolumnen im Missy Magazine. Um die Wartezeit zu versüßen aber vielleicht doch noch ein Shopping-Tipp: Fürs mobile Musikgerät empfehlen wir LadyNerds als zünftige Hülle ein hübsches iVag-Podcase von Superphoebe a.k.a. Phoebe Owens. Und falls die begehrten Stücke mal wieder ausgegangen sein sollten: Vielleicht wagt sich die patente Dame von Welt – zur Abwechslung dann unplugged – mit ein bisschen Wolle, Filz und obligater Perle ja auch eine Eigenkreation…

Hinweise

Die Druckversion dieses Textes ist als Electric Ladyland Nr. 01 im Missy Magazine #01/08 (Oktober-November-Dezember 2008) erschienen. Druckversion und Online-Ausgabe können sich u.a. hinsichtlich des Textumfangs und der Illustrationen voneinander unterscheiden. Für die in der Online-Version enthaltenen externen Verweise aka Hyperlinks gilt der Haftungsausschluss. Je älter ein Text ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass die ursprünglichen Hyperlinks nicht mehr auf die urprünglichen Inhalte verweisen.
Text und Bildchen zum Text: Ladynerd/VK 2008/2014.