„This is what a feminist looks like…“ …auf einem Foto trägt Tracey Emin ein T-Shirt mit dieser Aufschrift und grinst dabei schief in die Kamera. Die Britin zählt zu den international gefragtesten Künstlerinnen der Gegenwart – und zu den radikalsten. Am 18. März erscheint ihr erster Roman Strangeland. Wer ihre Arbeiten kennt, wird sich von […]
…auf einem Foto trägt Tracey Emin ein T-Shirt mit dieser Aufschrift und grinst dabei schief in die Kamera. Die Britin zählt zu den international gefragtesten Künstlerinnen der Gegenwart – und zu den radikalsten. Am 18. März erscheint ihr erster Roman Strangeland. Wer ihre Arbeiten kennt, wird sich von ihrem Buch nicht schockieren lassen.
Wie sie bereits mit ihren Installationen My Bed oder Everyone I have ever slept with 1963-1995 ausdrückte, verweigert sie sich einer dezidierten Frauenperspektive. Ein Bett voller Wodkaflaschen, Tampons und Medikamentenpackungen oder ein Zweimann-Zelt mit allen Namen derjenigen, mit denen die Künstlerin geschlafen hat – Emin zelebriert sich und ihre bewegte Vergangenheit.
In einem unaufgeregten Ton – fast lakonisch – erzählt Tracey Emin über ihr Leben: vergewaltigt mit zwölf, Schulabbruch mit fünfzehn und später zahlreiche Skandale als Künstlerin. Es ist so, als wundere sie sich darüber, auf der Welt zu sein. Strangeland ist das Selbstbildnis einer Frau, die sich um Unschuld und Opfertum gar nicht erst bemüht. Der Geschlechtsakt wird bei ihr zum Kunstwerk, in dem Produzentin und Darstellerin miteinander verschmelzen.
Text: Sandra Marsch
Tracey Emin: „Strangeland“. Aus dem Englischen von Sonja Junkers. Blumenbar Verlag, München 2009. 238 S., geb., 17,90 €.