Von Osia Katsidou

Die Inspiration für ihr Buch „The Trouble with Women“ fand Jacky Fleming als sie einen Dokumentarfilm sah, in dem es um menschliche Genialität ging und in dem –  mal wieder – von Frauen jede Spur fehlte. Daraufhin googelte die britische Zeichnerin „Können Frauen Genies sein?“ und wurde schnell fündig.

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„The Trouble with woman“ Square Peg, 11,95 Euro.

Denn diese Frage hatte schon den großen Entdecker Charles Darwin interessiert, der eine recht ungeniale These entwickelte: Frauen befänden sich in einem Dauerzustand der gestoppten Entwicklung und könnten deshalb, naturgemäß, keine Genies werden.

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© Jacky Fleming

Mit ausgezeichnetem Sarkasmus und hochintelligentem Witz karikiert Fleming den geschichtlichen Umgang mit weiblicher Geistesgröße und liefert in ihrem Buch Beispiele für ebendiese. Darin führt sie unter anderem Sarah Forbes Bonetta Davies (Sklavin, Wunderkind und Patentocher von Königin Victoria), Hildegard von Bingen (Dichterin und Gelehrte des 12. Jahrhunderts), Marianne North (Biologin und Künstlerin des 19. Jahrhunderts) oder Emmy Noether (Mathematikerin und Genie, die unter anderem Einstein als Fanboy zählte) auf, um folgendes zu argumentieren: Die Geschichte brachte reichlich weibliche Genies hervor, ihnen wurde bloß entweder kaum Beachtung geschenkt oder ihre intellektuellen Beiträge wurden kleingeredet.

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© Jacky Fleming

„Es gibt den Glauben, dass Frauen aus der Geschichtslehre fallen, weil sie so viele Hindernisse hatten und deshalb nichts erreichen konnten. Aber Frauen, die etwas erreicht haben, nachträglich nicht in die Geschichtsbücher aufzunehmen, ist eben genau so ein Hindernis”, erklärt Fleming gegenüber Missy . Denn auch heute fehlen zuvor genannte Namen, und viele, viele weitere in den Lehrplänen, der Geschichtsliteratur und der öffentlichen Debatte.

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© Jacky Fleming

„In der Vergangenheit gab es ein ganzes System, das Frauen davor bewahrte, Dinge zu erreichen. Diejenigen, die es trotzdem taten, wurden unsichtbar gemacht, indem man ihre Namen in die Dunkelheit verbannte. Für solche Systeme ist es eine notwendige Illusion, die Ungleichheit der Geschlechter als Normalität darzustellen“, so Fleming.