Von Nala David

Institutionen der Behindertenhilfe, Wohnheime und Psychiatrien sind Machtinstitutionen. Sie haben emotional, physisch und in vielen Fällen auch juristisch eine enorme Macht über behinderte und kranke Menschen. Wenn diejenigen, die ihnen eigentlich helfen sollten, das bestehende Abhängigkeitsverhältnis ausnutzen, sind Betroffene dem meist schutzlos ausgeliefert. Selbst wenn Betroffene den Missbrauch durch Menschen, denen sie vertrauten, als solchen erkennen, müssen sie darauf hoffen, dass die Institution dementsprechend reagiert – was in der Realität unwahrscheinlich ist. Es gibt keine flächendeckenden Strukturen und Kontrollinstanzen, die behinderte und kranke Menschen schützen. „Einfach weggehen“ können und/oder dürfen sie meist auch nicht.

© Christopher Martyn

Feminist*innen weisen beim Thema sexualisierte Gewalt oft darauf hin, dass diese nicht nur ein individuelles Problem einzelner Personen ist, sondern durch herrschende gesellschaftliche Machtstrukturen begünstigt wird. Eine dieser Machtstrukturen ist Sexismus. Sobald Medien im Rahmen sogenannter Sexismusdebatten über weitere ungleiche Machtverhältnisse berichten, bedienen sie sich meist dem Beispiel des kapitalistischen Abhängigkeitsverhältnisses zwischen Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen.

Der Arbeitsplatz ist allerdings nicht der einzige Ort, an dem Menschen in unterschiedlichen Machtpositionen aufeinandertreffen. Ein Thema, das selten bis nie öffentlich besprochen wird, ist Machtmissbrauch in Strukturen der Behindertenhilfe und/oder in der Psychiatrie, in de…