Ich würde wirklich gern mal mit Kollegahs Mutter reden und sie fragen, ob sie sich freut. Er hat sein Buch für sie geschrieben, sagt er. Er rappt, sie solle sich keine Sorgen machen, ihr Sohn sei ein Löwe, er ficke sie alle. Man muss keine Mutter sein, um sich vorzustellen, dass wohl kaum eine Mutter sich darüber freut. Wenn du Kollegahs Mutter bist, ruf mich gerne an und erzähl mir deine Gefühle dazu!

Kollegah will jetzt nicht mehr nur auf der Bühne, sondern auch als Lebensratgeber der Boss sein. © pitpony.photography/CC-BY-SA-3.0 

Aber ich will hier nicht von Musik reden, sondern von Erziehung, also kommen wir zum eigentlichen Grund dieses Artikels: Kollegahs neuer Berufung zum Lebensratgeber und Coach, die sich in der Sachbuchbestsellerliste bemerkbar gemacht hat.

Wenn du etwas über krisenhafte Männlichkeit erfahren möchtest, lies das Buch. Kauf es nicht, aber lies es. Felix Blume – so lautet Kollegahs bürgerlicher Name – sagt es dort eigentlich schon selber: Früher nutzte er die Schwächen anderer Männer, indem er ihnen Gras verkauft hat (Blume 142), jetzt ist seine Marktlücke eben deren unerfüllte Libido.

Kern von Blumes Programm ist dabei richtig krudes neoliberales Männlichkeitsgehabe, eine interessante Mischung aus dem Abfeiern eines archaischen Jäger-Start-up-Unternehmertums und Aufstiegs- und Allmachtsfantasien.

Seine Leser könnten sich dabei aber schon ein bisschen für dumm verkauft fühlen, wenn sie lesen, dass sie alle krasse Bosse werden können, wenn sie nur hart genug an sich arbeiten und die zehn Bossgebot…