Von Misheel Enkh-Amgalan

Eine Liebeserklärung ans Menschsein über Skype – in etwa das ist Squalloscopes neues Musikvideo zu „Being A Person“. Der Song wurde zu einem Gemeinschaftsprojekt zwischen der Interpretin Anna Kohlweis und ihren Fans. Er verbindet Menschen und fängt sie auf, von Polen bis hin nach Brasilien. Gemeinsam singen, tanzen, sprechen und performen sie den Hit über viele kleine Skypesequenzen, die rührend und erstaunlich menschlich sind.

Die Aussage könnte deutlicher nicht sein: „You know, being a person it really fucks you up. But something here feels right, i think we might both be alive.“ Es ist manchmal ziemlich beschissen dieses ganze Theater ums „Menschsein“, aber wir sind nicht allein damit. Ja, selbst bei all den scheinbaren Distanzen sind wir doch irgendwo, zumindest im Dasein, eine Schicksalsgemeinschaft.

Tatsächlich kommt man kaum drumherum, sich den Personen im Video ganz nah zu fühlen. Vielleicht erfasst es einen nicht sofort, spätestens aber nach dem dritten Refrain dann so sehr, dass es fast schon wehtut, wenn der Song vorbeigeht und die Protagonist*innen auflegen. Squalloscope zeichnet eine feine und simple Utopie ums Menschsein und berührt damit szene- und grenzübergreifend. Ihre Videochatteilnehmer*innen sind eine gemixte Gruppe aus bekannten und fremden Freund*innen, die einem Aufruf der Künstlerin folgten. Ihr Zusammenspiel wirkt herrlich improvisiert und doch keineswegs laienhaft, vielmehr einfach authentisch.

© Anna Kohlweis

„Exoskeletons For Children“ heißt das Album des österreichischen Multitalents und ist ein Panorama jugendlicher Erfahrungen, allen voran der Einsamkeit und dem Leben in der Peripherie. Zusammengenommen ergibt sich eine eindrucksvolle Erzählung über etwas, das uns alle geprägt hat wie sonst kaum eine Zeit des Lebens: die Jugend in ihrer ganz besonderen Eigenart.

Anna Kohlweis ist inzwischen der Kleinstadt entflohen und lebt im schönen Wien, wo sie auch ihr Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaften absolvierte. So ist auch ihr Musikvideo ein Stückchen ehrlicher Filmkunst und mehr als empfehlenswert.