Von Friederike Mehl

Zu Hause bleiben, Wäsche waschen, Kinder kriegen – das ist so ziemlich das Letzte für Kena (Samantha Mugatsia) und Ziki (Sheila Munyiva). Die zwei jungen Frauen warten auf ihre Abschlussnoten. Und darauf, dass die Zukunft endlich anbricht. Kena will Krankenschwester werden, Ziki um die Welt reisen. Die beiden teilen viel: Sie sind Töchter konkurrierender Lokalpolitiker. Sie haben Mütter, die meinen zu wissen, was am besten für sie ist. Und beide sind heftig verknallt – ineinander. Da Klatsch und Missgunst genauso zu ihrem Alltag gehören wie Homofeindlichkeit, turteln Kena und Ziki im Verborgenen. Unterdessen braut sich in ihrem Viertel immer stärkerer Argwohn zusammen.

© Salzgeber

Die kenianische Regisseurin Wanuri Kahiu erzählt in „Rafiki“ (Suaheli für Freund*in, auch Partner*in in queeren Beziehungen) von Rausch und Zärtlichkeit einer jungen Liebe. Die Adaption einer Kurzgeschichte von Monica Arac de Nyeko berührt Themen wie Begehren, Klasse und Re- ligion. Gleichzeitig sprüht sie vor Energie und Leichtigkeit. Der Schwung und der Optimismus des Films haben Kalkül. 2017 erklärte Kahiu in einem TED-Talk, dass „Krieg, Armut, Zerstörung oder Aids“ als vermeintlich authentische Themen den künstlerischen Blick auf Afrika bestimmten. Die Filmemacherin schloss sich damit der Autorin Chimamanda Ngozi Adichie an, die vor den Gefahren derart einseitiger Darstellungen warnte. Als Gegenmaßnahme forderte Kahiu „AfroBubbleGum“, ihr eigens geprägter Begriff für „lustige, wilde und alberne Kunst“ ohne Politagenda aus Afrika.

Ganz so albern wie in Kahius „Afro- BubbleGum“-Vision kommt die Liebesgeschichte allerdings nicht daher. Schließlic…