Menschenhandel ist eine schwere Straftat gegen die persönliche Selbstbestimmung eines Menschen. Niemand ist für Menschenhandel, alle sprechen sich gegen Menschenhandel aus. Welche praktischen Konsequenzen aber aus dieser Proklamation folgen müssten, darüber herrscht weit weniger Einigkeit. Und nicht selten findet man sich als feministische NGO dann in sehr fragwürdiger Gesellschaft wieder.

Serie Me in the midst of changing times (2019) ©Krisanta Caguioa-Mönnich

Unerwünschte Mitstreiter*innen: Zwei Lektionen

Ein unerwünschter, selbsternannter Mitstreiter im Kampf gegen den Menschenhandel, von dem sich Organisationen wie Ban Ying, eine feministische Fachberatungsstelle gegen Menschenhandel in Berlin nun seit ein paar Jahren abgrenzen müssen ist Matteo Salvini, der offen rassistische italienische Ex-Innenminister. Wait, what? Ja, auch er fordert das Ende von Menschenhandel, meint damit aber die Kriminalisierung von wahlweise Schleppern und NGOs.

Im Sommer 2017 war vor der Küste Siziliens der Aufruf „Stop Human Trafficking“ zu lesen. Das Schiff, an dem das Banner hing: gechartert von der Identitären Bewegung, der rechtsradikalen Gruppierung aus Deutschland, die unter dem Namen „Defend Europe“ mit der Schiffsaktion Geflüchtete und Migrant*innen an vorderster Front, höchstpersönlich von der Überquerung des Meeres, der Flucht abhalten wollte. In einer an Zynismus kaum zu überbietenden Aktion warfen die Identitären, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet werden, den Rettungsschiffen der Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen und SOS Meditérrané vor, im Mittelmeer Menschenhandel zu betreiben.

Lektion eins: Menschenhandel ist nicht gleich Menschenschmuggel (siehe dazu beispielsweise die differenzierende UN-Definition). Das bedeutet im Umkehrsch…