Bin ich verhaftet?
Von
Von Maxi Braun
Petrunya ist Anfang dreißig, arbeitslose Historikerin und wohnt bei ihren Eltern. Nach einem miesen Vorstellungsgespräch gerät sie in ein orthodoxes Ritual, bei dem die Männer des Dorfes alljährlich am Dreikönigstag in einen eiskalten Fluss springen. Sie wollen ein Glück verheißendes Holzkreuz ergattern, das der Priester zuvor hineingeschmissen hat. Petrunya wirft sich einem Impuls folgend ebenfalls in die Fluten, schnappt das Kreuz und
flieht damit klatschnass vor Priester und perplexer Meute. Zu Hause angekommen wird sie von ihrer strenggläubigen Mutter verpfiffen, die Polizei nimmt sie mit, um auf dem hiesigen Polizeirevier den vermeintlichen Skandal zu klären.
Bis zu dieser Stelle basiert der Film auf einem Vorfall, der sich tatsächlich 2014 im mazedonischen Štip ereignete. Was danach geschehen sein könnte, inszeniert Teona Strugar Mitevska in der zweiten Filmhälfte als packendes Kammerspiel. Polizei und Priester versuchen immer aggressiver, Petrunya zur Herausgabe des Kreuzes zu zwingen, während draußen der Männermob tobt. Die heilige Dreifaltigkeit des Patriarchats – die…