Protokoll: Josephine Papke

Patti Smith ist eine Person, die uns fasziniert und uns mit ihrer Musik schon lange beglei- tet. Ihre Haltung zur Kunst und ihr Umgang mit Poesie ist einzigartig. Patti ist in den Siebzigern bekannt geworden und hat die Punkszene in New York ordentlich aufgemischt. Auch wenn sie sich nie konkret selbst so bezeichnet oder positioniert hat, sind ihre Performances queer und brechen Geschlechterklischees. Sie trägt auf der Bühne T-Shirts im Schlabberlook und schert sich nicht viel um den Faktor Glamour. Das ist natürlich ge- nauso ein gewolltes Konzept wie Glamour, aber es ist ein lässiges.

Missy Magazine 01/20, Noe&Then, Jolly Goods
©Selfiestick

Patti singt kraftvoll und ihre Stimme sitzt weit vorne. Auf der Bühne schleudert sie ihren Gesang bis in die letzte Ecke. Es ist kaum möglich, sich ihrer Energie zu entziehen. Ihre erste Single-Auskopplung „Piss Factory“ aus dem Jahr 1974 besteht nur aus Klavier, Gitarre und Sprechgesang. Die Lyrics sind so stark und klar, dass wir jedes Mal Gänsehaut bekommen. „I will never return to burn out in this piss factory / And I will travel light / Watch me now“, schnauzt sie ins Mikrofon. Patti ist die erste Punkkünstlerin, die Poesie auf diese Art und Weise mit Musik verschmolzen hat.

Sie nahm sich Auszeiten, um einige Jahre einfach gar nichts Musikbusiness related zu machen. Sich das a…