Von Franziska Kreuzpaintner
Womit sich die Wahlberlinerin Pauline Canavesio alias Bora in ihren zwischen 2D- und 3D-Animationen umherwabernden Videoskulpturen auseinandersetzt, ist die bloße Frage nach Existenz. Genauer: der Existenz des Menschen als sozialem Wesen. Denn anstatt den Körper als solchen zu befühlen, anstatt ihn im direkten Zusammenspiel mit anderen erlebbar zu machen, abstrahiert sie das Physische und verlegt es in die digitale Welt und damit in eine andere Realität. In eine, die ihr erlaubt, über die Grenzen des Körperlichen
hinauszugehen und das komplexe Innere zu ergründen. Dieses Eintauchen ins Innere ist hier auch recht wörtlich gemeint. Bora löst die Oberflächen teils von unbestimmbaren, teils von menschlichen Körperteilen ähnelnden Elementen auf, zersetzt sie, damit sie dann organisch ineinander übergehen. Bis sich schließlich ein Gemenge bildet, das wie eine Art Fleischbrei über den Bildschirm fließt. Wodurch sich ein Zusammenspiel aus Faszination und Ekel ergibt, das durch die Uneindeutigkeit des Gezeigten potenziert wird: Meint man, noch im einen Moment förmlich die feuchte Schleimigkeit spüren zu können, ist es im anderen das wie Glasur schimmernde Äußere der Formen, das die eigenen Sinne provoziert.

Anders als in ihrer Vide…