Von Marie Serah Ebcinoglu im Namen der Missy-Redaktion

TW: Rassistische Gewalt

“Ich kann nicht atmen”, sagt George Floyd im Video, das ein Passant filmt, bevor er von dem Polizisten der ihn auf dem Boden hält, umgebracht wird. Schon wieder ein Schwarzes Opfer exzessiver Polizeigewalt. Schon wieder gibt es bisher keine Anklage gegen seine(n) Mörder. “Schwarz sein sollte kein Todesurteil sein”, sagte Minneapolis’ Bürgermeister Jacob Frey gestern, aber Ahmaud Arbery, Breonna Taylor, Eric Garner, Michael Brown, Trayvon Martin zeigen, dass dies oft der Fall ist. Es sind nur einige der Opfer von Polizeigewalt der letzten Jahre, wie viele sollen es noch werden?

#SayTheirNames

Protesters Wear Masks to Fight Against Coronavirus Spread while Holding an „I CAN’T BREATHE“ Sign at the March in South Minneapolis after the Death of George Floyd Minneapolis, MN, USA © Sam Wagner/ Shutterstock

Institutioneller und struktureller anti-Schwarzer Rassismus ist kein auf die USA beschränktes Problem, sondern gehört auch in Deutschland zum Alltag Schwarzer Menschen. Trotz #OuryJalloh, trotz #AmadeuAntonio, trotz #WilliamTonouMbobda wird dies oft weder auf staatlicher, noch auf gesellschaftlicher Ebene anerkannt oder thematisiert. Auch hier werden Taten und Morde von staatlicher Seite aus gedeckt und nicht lückenlos aufgeklärt.

“Anti-Schwarzer Rassismus ist tief in der Gesellschaft verwurzelt. Institutionen nehmen hier oftmals ein komplizenschaftliches Verhältnis ein. Dringend bedarf es der öffentlichen Sensibilisierung und der Etablierung umfassender, effektiver Maßnahmen des Diskriminierungsschutzes für Schwarze Menschen und People of Color”, schreibt Céline Barry von Eoto.

Im März 2019 hat das Europaparlament die EU und ihre Mitgliedstaaten erstmals in seiner Geschichte aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um gegen den strukturellen Rassismus vorzugehen, dem Menschen mit afrikanischer Herkunft hier ausgesetzt sind. Damit wird Anti-Schwarzer Rassismus endlich offiziell benannt. Aber diese Resolution ist nur ein Anfang.

“Seht Ihr nicht, dass wir Menschen sind, dass wir um unsere Kinder trauern, so wie ihr? Dass wir lachen wollen, leben wollen. Sein wollen? Seht Ihr nicht, was dieses System – white supremacy – mit Euch gemacht hat? Was sagt es über Euch, wenn Ihr uns anschaut und keine Menschen seht?”, schreibt Tupoka Ogette.

Schreit es mit uns, bis es gehört wird: Black Lives Matter!

Wir gedenken der Familie von George Floyd und allen, die Opfer von (Polizei-) Gewalt wurden. Wer kann und die Familie des Ermordeten finanziell unterstützen möchte, kann dies unter diesem Link, der zu dem Fundraiser von George Floyds Bruder Philonise führt, gerne tun.

Justice for George Floyd, Black lives matter
© Matt Gush/ Shutterstock

Wie können weiße Menschen und nicht-Schwarze PoCs gute Allies im Kampf gegen Anti-Schwarzen Rassismus sein?

Das Thematisieren von Polizeigewalt und Allyship funktionieren auch ohne das Teilen von Fotos und Videos der Tat. Das ist für viele (re)traumatisierend!

4rs_youth_movement hat fünf wichtige Punkte zusammengefasst, die wir dir hier übersetzt und ein wenig ergänzt haben:

  1. Suche das Gespräch mit (rassistischen) Personen in deinem Umfeld, da du diese besonders gut erreichen und beeinflussen kannst. Gehe der Diskussion nicht aus dem Weg, wenn rassistische Stereotype oder Narrative reproduziert werden. Ruf deine Tante, Opa, Nachbarin an und versuche, sie zu sensibilisieren.
  2. Trenne in deiner Definition Schwarze Menschen von anderen PoCs. Leider gibt es in jeder Community spezifische Anti-Blackness, ob PoC oder nicht. Setz dich kritisch damit auseinander, wie Anti-Schwarzer Rassismus in deiner Community vorkommt.
  3. Du solltest Black Culture nur konsumieren, wenn du dich auch für Black Liberation einsetzt. Musik von Schwarzen Menschen zu hören macht dich nicht zur/zum Verbündete*n. Informiere dich über kulturelle Aneignung in deiner Community und unterstütze Schwarze Künstler*innen monetär.
  4. Spende an kleine und von der betroffenen Community organisierte Initiativen, die Familien unterstützen deren Angehörige Staats – und Polizeigewalt erleiden mussten.
  5. Informiere dich über Black History, vor allem in deiner Community, nicht nur im Black History Month, denn Antirassismus ist kein saisonales Hobby.

#BlackLivesMatter
#GeorgeFloyd
#Justice4GeorgeFloyd
#SayTheirNames
#DecolonizingDeutschland
#Afrozensus