Natürlich gab es technische Schwierigkeiten zu Beginn des Onlineinterviews, trotz des mittlerweile täglichen Onlineworkout-, Onlinemeeting- und Online-Solistream-Marathons. Bei so exzessiver Internetnutzung sollten unsere Geräte nicht das Einzige bleiben, was heiß lief. Denn was bedeutet es eigentlich, feministisch im Internet unterwegs zu sein? Wir haben die feministische Schriftstellerin und Menschenrechtsaktivistin hvale vale, die eine der Mitinitiator*innen von feministinternet.org war, im Internet zum Gespräch getroffen. Wo sonst.

Warum setzt du dich für ein feministisches Internet ein?
Das Internet ist ein wichtiger Wirkraum für die Menschheit. Selbst für die Menschen, die keinen einfachen Zugang haben. Deshalb muss das Internet ebenso feministisch sein, wie wir selbst es sind. Egal, ob auf der Straße oder online, wir sind Aktivist*innen, die sich gegen gesellschaftliche Ungerechtigkeit einsetzen. Wir müssen sicherstellen, dass alle repräsentiert sind und sich frei von Gewalt bewegen können. Das ist noch lange nicht erreicht. Es geht nicht nur um die Inhalte, die produziert werden. Das Internet ist

Missy Magazine 03/20, Das ist unser Netz
© Reija Meriläinen

materieller, als es vielleicht erscheinen mag. Wem gehört das Internet? Wo sind die Kabel verlegt? Wem gehören die Server? Wer hat Zugang und wer wird von Zugängen kategorisch ausgeschlossen und warum? Wir brauchen ein feministisches Internet, weil Feminismus ein politisches Verständnis der Welt ist. Und genau dieses benötigen wir, um Technologie und Onlinewelten zu bewerten.

Was für ein Raum ist das Internet heute?
Es gibt nicht nur ein Internet. Das Internet ist verschieden für verschiedene Menschen, es kommt ganz darauf an, wie sie es nutzen. Verbreitet ist die Vorstellung, dass das Internet gleichzusetzen ist mit großen Konzernen wie Google, Facebook, Microsoft oder Amazon. Dab…