Der Nachfolger des 2015 erschienenen Third-Person-Action-Adventure „The Last Of Us“ war eines der am heißesten erwarteten Spiele des Jahres. Doch die Produktionsfirma Naughty Dog, allen voran der israelisch-amerikanische Spieleregisseur und Co-Autor Neil Druckmann und die Schauspielerin Laura Bailey, wurden Opfer eines rechten Shitstorms mit gezieltem Downvoting des Spiels auf Plattformen wie Metacritic. Wie schon 2014 bei der #Gamergate-Kontroverse zog eine Gruppe mehrheitlich cis männlicher, misogyner Spieler gegen den Fortschritt in der Videospielbranche ins Feld.
Schon vor der Veröffentlichung hatten Leaks die Fans der postapokalyptischen Survival-Horror-Reihe in Aufruhr versetzt. Man sieht, wie Joel, einer der Hauptcharaktere in Teil I, brutal von der

neuen Figur Abby (Laura Bailey) getötet wird – und dass wir Abby später spielen müssen. Abby ist eine Herausforderung für alle Spieler*innen, weil wir gezwungen werden, ihre Perspektive einzunehmen, obwohl wir sie für ihren Mord an Joel hassen. Aber schon ihr Äußeres ist für manche eine Provokation: Sie ist groß, muskulös, wütend – was bei männlichen Spieleprotagonisten üblich ist, wird hier zum Skandal. Drei Frauen waren an ihrer Kreation beteiligt: Laura Bailey spielte Abby in Stimme und Bewegungen, Jocelyn Mettler, ehemals Special-Effects-Künstlerin bei Naughty Dog, stand Modell für ihr Gesicht, Athletin Colleen Fotsch für ihren Körper.

Auch im ersten Teil fand bereits ein Perspektivwechsel statt: von Joel, einem weißen, mittelalten cis Mann, zu Ellie, einem lesbischen Teenager. Eigentlich soll er sie beschützen, doch dann rettet sie ihm das Leben. Erzählt wird, wie die beiden in einer feindseligen Welt lernen, sich aufeinander zu verlassen. Die enge Verknüpfung von Gameplay und Narration und die…