Von Laura Aha

Alle Mädchen sind schön. Es gibt kein Mädchen, das nicht kawaii ist“, proklamieren CHIA in einer Art Manifest auf ihrer Website. Damit stellen sie sich gegen das vorherrschende, für viele Frauen unerreichbare Schönheitsideal in ihrer japanischen Heimat. Kawaii, japanisch für „niedlich“, ästhetisiert eine unschuldige Kindlichkeit. Für Frauen heißt das: Wer keine großen Augen, dünnen Beine, helle Haut oder schmale Nase hat, gilt als unattraktiv. CHAI

wollen das nicht länger hinnehmen und fordern:

Neo Kawaii!
 Seit ihrem Debütalbum „Pink“ aus dem Jahr 2018 arbeiten sich Mana, Kana, Yana und Yuuki an diesem Thema ab. Zwischen punkiger Riot-Grrrl-Attitüde und Bubblegum-J-Pop beweisen sie, dass auch ein durchchoreografierter Formationstanz in Partnerlook-Outfits ein feministischer Akt sein kann. Auf ihrer Empowerment-Hymne „I’m Me“ vom Nachfolgealbum „Punk“ tanzten sie 2019 zu Lyrics über Selbstliebe in lässigen Powersuits und bauchfreien Tops – in der eher konservativen japanischen Gesellschaft ein Akt der Rebellion. Dass diese Rebellion immer mit einem Augenzwinkern daherkommt, zeigt sich auf CHAIs drittem Album „Wink“ bereits im Titel. Ihr Neo Kawaii lehnt die Niedlichkeit nämlich nicht ab, sondern reclaimt sie. So werden vermeintliche Makel als kawaii redefiniert und dadurch liebenswürdig. Teile diesen Artikel