Von Caren Miesenberger

Stell dir vor, du bist 16, 17 Jahre alt, warst gerade in der Innenstadt, um Besorgungen für deine Eltern zu machen, wolltest ein neues Paar Schuhe kaufen, dich für einen Job bewerben und dann – wirst du von allem weggerissen, entführt und ermordet“, sagt Diana Washington Valdez. Die Journalistin recherchierte zu Femiziden in Ciudad Juárez, einer Stadt im Norden Mexikos, an der Grenze zu den USA. Seit den 1990er-Jahren werden dort Frauen tot aufgefunden. Dass der Begriff Femizid global verwendet wird, um Morde an Frauen, weil sie Frauen sind, zu bezeichnen, ist auch ein Verdienst feministischer

Aktivist*innen aus Mexiko. In Reaktion auf die Morde setzten sie das Thema auf die Agenda. Wer sind die Frauen, die durch schreckliche Gewalttaten aus dem Leben gerissen wurden? Ihre Geschichten hat das Journalist*innenduo Oz Woloshyn und Mónica Ortiz Uribe recherchiert und daraus einen True-Crime-Podcast gemacht, der nun in deutscher Übersetzung erschienen ist. In „Vergessen: Die Frauenmorde von Juárez“ erzählen die Künstlerin, freie Journalistin und ehemalige Missy-Kolumnistin Leyla Yenirce und die Kriegsreporterin und Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal von den Morden. Wer hat die Frauen getötet? Warum wurden den Ermordeten Symbole in die Haut geritzt? Wie verstrickt sind die Behörden? Diesen teilweise bis heute unbeantworteten Fragen geht der Podcast nach. Produziert haben ihn Azadê Peşmen und Neda Sanai als Qzeng Productions für den Anbieter Podimo. Peşmen ist neben der Arbeit als Produzent*in auch Redakteur*in und Moderator*in beim Deutschlandfunk. Wenn Sanai nicht gerade Podcasts produziert oder Sounddesi…