Missy Magazine 03/21,Typenparade, Mohamed Amjahid
© M. Heinke / Piper Verlag

Von Aida Baghernejad

Opferolympiade“ ist so ein Wort, nach dem ich mein Leben lang gesucht habe, ohne es zu wissen. Opferolympiade, so bezeichnet der Journalist Mohamed Amjahid – zur Transparenz: den Begriff hat er nicht erfunden – die absurde Situation, in der es in einigen Gesellschaften des globalen Nordens eine Freizeitbeschäftigung unter privilegierten Menschen geworden zu sein scheint, sich nicht nur selbst als diskriminierte Gruppe zu definieren, sondern geradezu in den Wettkampf mit anderen zu treten. Klingt bizarr, kennt

aber wohl jede Person mit jedweder Diskriminierungserfahrung aus Alltagsgesprächen, von der aktuellen medialen Sau, die durchs Fernsehdorf getrieben wird, und natürlich von Twitter.
Wie schafft mensch es also, dabei nicht komplett zu verbittern? Das frage ich mich zwar auch jeden Tag, aber Amjahids schmerzhaft ehrliche, gnadenlose und trotzdem immer amüsante Schreibe hilft dabei. Und zwar nicht nur, um mit der wahnsinnigen Ungerechtigkeit und völlig irren Absurdität einer Gesellschaft klarzukommen, die an ihren wohlfeilen Rassismen festhalten will wie an einer toxischen Beziehung, sondern auch, um darüber trotzdem noch zu lachen.

Aber Amjahid schreibt nicht nur für Betroffene: Schon in seinem 2017 erschienenen ersten Buch „Unter Weißen“ machte er Alltagsrassismus für jene, die nicht von ihm betroffen sind, sichtbarer. „Der weiße Fleck“ geht nun weiter, sichtbar sollte Alltagsrassismus nämlich mittlerweile für jede*n sein, der*die ihn nicht mit Vorsatz ignorieren will. Gefärbt von seinen persönlichen …