Interview: Missy-Grafikteam

Das englischsprachige Magazin „Girls Like Us“ („GLU“) wendet sich an eine internationale queere Leser*innenschaft und beschäftigt sich mit Themen wie Kunst und Aktivismus. Das Missy- Grafikteam (Daniela Burger, Lisa Klinkenberg und Stefanie Rau) hat sich mit Herausgeberin, Gründerin und Redakteurin Jessica Gysel, Redakteurin Katja Mater und Grafikdesignerin und Mitherausgeberin Sara Kaaman zu einem Chat verabredet.

Wir haben „Girls Like Us“ über die Jahre hinweg verfolgt. Was waren eure anfänglichen Absichten mit dem Magazin und wie haben sie sich im Laufe der Jahre verändert?
Jessica Gysel: „Girls Like Us“ wurde 2005 als Nachfolgemagazin von „KUTT“ gegründet, dem Schwestermagazin der an eine schwule Zielgruppe gerichteten Publikation „BUTT“. Als wir mit „KUTT“ anfingen, gab es kaum Sichtbarkeit für Lesben. Das war 2002, lange vor Serien wie „The L-Word“. Mit „KUTT“ fühlten wir uns in den Untergrund zurückversetzt, ohne dass wir jemals eine Mainstreamexistenz erreicht hatten. Mit „GLU“ wollten wir den

vielen Lesben Respekt zollen, die uns mit ihrem Support bei „KUTT“ den Weg geebnet hatten. „GLU“ sollte als lesbische Zeitschrift in einem kleinen, ca. DIN- A5-großen Format eine Antwort auf die „seriöseren“ akademischen Publikationen dieser Zeit sein. Wir wollten etwas Lustigeres und Bunteres machen. Wir wollten Politik und Vergnügen zusammendenken und kollaborative Wege gegen das Patriarchat aufzeigen. In persönlichen Geschichten, Essays und künstlerischen Beiträgen wollten wir feministische Ansätze und Traditionen verhandeln. Ich habe damals mit der Grafikdesignerin Kathrin Hero zusammengearbeitet, und wir haben viel Zeit in LGBTIQ-Archiven verbracht, um uns inspirieren zu lassen und Referenzen für das Layout zu finden. Im Jahr 2009 haben wir dann „GLU“ von einer „lesbischen Zeitschrift“ in eine „queere Zeitschrift“ umgewandelt. Wir öffneten uns inhaltlich für andere Geschlechtervorlieben und haben auch das Format auf etwa DIN A4 vergrößert.

Das „Us“ in „Girls Like Us“ …