Interview: Juri Wasenmüller

Ihr engagiert euch beide in der aktuellen Krankenhausbewegung in Berlin. Worum geht es dabei?
Denise Klein- Allermann: Die Berliner Krankenhausbewegung ist eine von ver.di organisierte Kampagne für die Beschäftigten von Vivantes und Charité, die landeseigenen Krankenhäuser der Hauptstadt. Unser Ziel ist es, einen verbindlichen „Tarifvertrag Entlastung“ durchzusetzen. In Deutschland wurden bisher 17 solcher Tarifverträge erstritten und umgesetzt.

Was genau ist unter einem „Tarifvertrag Entlastung“ zu verstehen?
Ellen Ost: Die sogenannte „Entlastungsbewegung“ entstand 2015. An der Charité wurde zum ersten Mal gezeigt, dass man auch am Krankenhaus streiken kann. Durch eine Notdienstvereinbarung wurde die Versorgung der Patient*innen sichergestellt, sodass ein Streik diese nicht gefährdete. Damals wurde infolge der Streike der „Tarifvertrag Gesundheitsschutz“ abgeschlossen, der aber noch kein Konsequenzmanagement beinhaltete: Wenn Arbeitgeber*innen die Personalvorgaben nicht einhielten, passierte nichts weiter. Die „Tarifverträge Entlastung“, die 2019 in Jena und dann in Mainz abgeschlossen wurden, beinhalteten zum ersten Mal konkrete, automatisch einsetzende Sanktionen. In dem Fall bekommen die Arbeitnehmer*innen in der entsprechenden Schicht einen sogenannten „Belastungspunkt“. In Jena bekommt man, wenn man sechs davon gesammelt hat, einen bezahlten freien Tag. Diese Regelung war ein echter Meilenstein.
DKA: Die erfolgreic…