Protokoll: Sarah Kailuweit
Illustration: Diana Ejaita

 Wir sprechen zu wenig. Sex und Sexualität sind oft Themen in unserer Gesellschaft und scheinbar enttabuisiert. De facto stimmt das aber nicht, denn wenn wir die Erwachsenen in unseren Workshops fragen, wie ihre sexuelle Bildung ausgesehen hat, ist das oft ernüchternd. Deswegen schaffen wir mit unserem Kollektiv olala Räume, in denen Austausch über (sexuellen) Konsens ermutigt wird: Wie wollen wir miteinander kommunizieren? Was für Vorurteile gibt es gegenüber Konsens? Denn eigentlich ist das Konzept bekannt. Aber wer sich mit Konsens auseinandersetzt, muss auch unweigerlich Machtdynamiken hinterfragen. Denn „Ja heißt Ja“ funktioniert nur, wenn man sich bewusst macht, in welcher Situation ein „Ja“ gegeben wird.

Die Motivation hinter olala ist vor allem, sexualisierter Gewalt etwas entgegenzusetzen. Wie die meisten haben auch wir Erfahrungen mit Gewalt und Grenzüberschreitungen

gemacht. Sich mit sexuellem Konsens auseinanderzusetzen, war bestärkend. Konsens ist ein ganz basaler Moment bei sexueller Interaktion. Das Konzept überträgt sich aber auch auf alle anderen Lebensbereiche. Während es mittlerweile Angebote zu sexueller Bildung an Schulen gibt, fehlen diese für Erwachsene – das wollen wir ändern. Neben den Workshops, die wir vor allem auf Anfrage veranstalten, ist für uns das Zusammenwachsen in der Gruppe zentral. Konsens ist also nicht nur ein Bildungsangebot für andere, sondern auch gelebte Praxis in unserem Kollektiv. Dafür reicht unser monatliches Plenum oft nicht aus, weshalb wir angefangen haben, Wochenendausflüge zu unternehmen. Dort können wir gemeinsam am Workshop und möglichen Weiterführungen, wie z. B. einem Lesekreis, arbeiten. Wir haben aber auch Raum, für uns als Gruppe da zu sein. Denn, um gut miteinander in Kommunikation zu gehen, braucht es Zeit. Dieser Faktor ist uns als Kollektiv wichtig, aber auch für das Thema Konsens allgemein von Bedeutung. Ängste und Irritat…