Von Isabella Caldart

Ciudad Juárez in Nordmexiko gilt als eine der gefährlichsten Städte der Welt, während die Schwesternstadt El Paso, nur getrennt durch eine Brücke, zu den sichersten der USA zählt. In den 1990er-Jahren wurde Juárez wegen der vielen Morde an Frauen bekannt, der Begriff „feminicidio“ (Femizid) geht auf diese Mordserien zurück. Offiziellen Statistiken zufolge wurden in den vergangenen dreißig Jahren in der Stadt mit 1,5 Millionen Einwohner*innen mehr als 2600 Frauen ermordet, Hunderte gelten als vermisst.

Viele Frauen wehren sich gegen Gefahr und Gewalt, schließen sich in Kollektiven zusammen und gehen demonstrieren, um zu zeigen, dass sie sich nicht mehr zum

Schweigen bringen lassen. Andere nehmen den Kampf gegen das Patriarchat wörtlich: Die mexikanische Variante des Wrestlings, Lucha Libre genannt und ein traditionell männlich besetztes Feld, wird von Frauen erobert – von den Luchadoras (Kämpferinnen). Vier von ihnen porträtieren Paola Calvo und Patrick Jasim in ihrem gleichnamigen Dokumentarfilm. Dass ausgerechnet Ciudad Juárez so tödlich ist, hat viele Gründe. U. a. ist dieser Umstand auf das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA), das es den USA seit 1994 erlaubt, Waren günstig in mexikanischen Fabriken zu produzieren, auf Korruption von Polizei und Politik, die Macht der Drogenkartelle und die stark patriarchale Gesellschaft zurückzuführen. Missy Magazine 02/22, Filmaufmacher © 2022 missingFILMs – Filmverleih & Weltvertri…