Von Zain Salam Assaad
Illustration: Ayşe Klinge

Die Stimmen der Streikenden in Sachen Klima- und Umweltschutz werden immer lauter. Die Straßen werden wieder voller – oder gleich blockiert. Diskussionen über die Zukunft finden auf vielen politischen Ebenen statt. Es geht primär um das 1,5-Grad-Ziel. Das Ziel also, die globale Erwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, wie es auf der UN-Weltklimakonferenz in Paris 2015 beschlossen wurde. Dort wurden Grenzwerte für die Luftverschmutzung und den Temperaturanstieg definiert. Dies basierte auf wissenschaftlichen Befunden, die schon seit den 1970er-Jahren existieren und erklären, wie die Konzentration von Treibhausemissionen mit dem Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen zusammenhängt. Jedoch bleibt eines klar: Es wird viel mehr

geredet als gehandelt.
Laut einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) von Juni 2021 sollen sich bis 2060 die Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland noch deutlicher abzeichnen: mehr Hitzetage, weniger harte Winter und mehr UmwelWetterextreme wie Starkregen und Hagel. Kurz nach Veröffentlichung des Papers wurden die prophezeiten Folgen bereits sichtbar: Hochwasser verwüsteten Teile von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, fast zweihundert Menschen starben. Handlungsfähige Strukturen (der Staat bspw.) handeln indes nicht schnell genug, um den menschen- gemachten Klimawandel stoppen zu können. Selbst die letzte Bundestagswahl, die oft als Klimawahl bezeichnet wurde, war keine zeitgemäße Reaktion auf die aktuelle Krise: Ein Bericht des Weltklimarats von August 2021 erwartet, dass sich die Welt bereits 2030 um 1,5 Grad erwärmt haben wird. Wer die Wahlprogramme durchgelesen hat, konnte allerdings erfahren, dass die Pläne der großen Parteien dem nichts entgegensetzen – auch wenn sie dreist s…