Von Eva Tepest
Illustration: Zora Asse

How many lesbians does it take to screw in a light bulb?“ „None. Lesbians don’t screw.“ Witze sind ein kultureller Gradmesser. Die humorlose Lesbe – besonders, wenn es um Sex geht – ist ein abgedroschenes Klischee. Lesben und Deutsche haben das gemeinsam (ein Beispiel für ihre scheinbare Wahlverwandtschaft ist die Mit-2000er-Quizseite „Lesbian or German Lady?“).
Ein bisschen was ist da vielleicht sogar dran. Als ich neulich im Spinnboden Lesbenarchiv gierig alle dort verfügbaren Ausgaben des Erotikmagazins „On Our Backs“ las, fand ich

einen Notizzettel. Eine Leserin schrieb, dass es „angesichts des Erotik-Gehalts“ verständlich sei, dass das Heft eingestellt wurde. To be fair: Es gibt ja auch viele Gründe, bitterernst zu sein als Dyke. Sexismus, Rassismus und finanzielle Not etwa. Erfahrungen mit sexueller Gewalt oder lesbenfeindliche Vorurteile wie die, dass Lesben weder Humor noch Sex haben.

Aber es geht auch anders. Das zeigt etwa Comedian Mae Martin in der zweiten Staffel der Netflix-Comedy-Serie „Feel Good“. In einem regelrechten Roleplay-Bogen spielen Mae und Girlfriend George (Charlotte Ritchie) Sexszenarien, die sich so anfühlen, als hätten sie Porno bei Wish bestellt – König und Gesandter, Installateur und Hausfrau, Arztbesuch mit Übergriffen. „Ich sehe viele queere Sexszenen, die zärtlich und wunderschön sind; mein Sexleben ist aber nicht immer so soft“, sagt Martin in einem Interview. „Sex ist lustig und seltsam.“ In „Feel Good“ ist das komisch und hot. [caption id="attachment_46449" align="alignnone" width="52…