Von Nadia Shehadeh
Illustration: Jill Senft

Ich sag’s, wie’s ist: Das hier ist die letzte Kolumne, die ihr auf diesem prominenten Platz im Missy Magazine von mir lesen werdet. Ich bin ja mittlerweile eine alte Lady und habe diese Seite jetzt fast auf den Tag genau drei Jahre lang blockiert – da wird es Zeit, Platz zu machen für die Geschichten einer anderen Person. Ich hatte mir vorgenommen, diesen Text in einem ganz festlichen Rahmen zu schreiben – mit viel Ruhe, Zeit und Muße. Das hat aber nur so mittelgut geklappt, denn ich lasse im Moment mein Badezimmer sanieren und

sitze nun im absoluten Chaos und Gammellook in meiner mit Baustaub kontaminierten Wohnung und musste eben noch sehr unwürdig ein Behelfsklo anschließen. Aber wisst ihr was? Ich habe sowieso die meisten meiner Texte im Schlafanzug geschrieben, meistens kurz vor Deadline, warum also nicht zum Abschied noch einen draufsetzen?

Die erste Missy-Kolumne schrieb ich 2019, und zwar mit reichlich Verspätung, weil ich zur Deadline in London rumstrunzte und dachte, ich könnte noch am Text herumfeilen und dann einfach per Handy das Ergebnis an Bahar, die mich hier in den letzten drei Jahren betreut hat, beamen. Das klappte aber nicht, weil ich mir schon am ersten Tag in Notting Hill auf dem Portobello Road Market glorreich mein Telefon klauen ließ. Und ich glaube, damit war auch direkt die Stoßrichtung dieser Kolumne klar: irgendwo zwischen anarcho-feministischer Lebenshilfe und der Erkenntnis, dass das eigene Leben nicht immer perfekt, sondern vor allem unfassbar chaotisch, unplanbar und manchmal ein bisschen peinlich ist.

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