Von Hengameh Yaghoobifarah
Illustration: Angelica Liv

Drei Tage lang plagten mich Kopfschmerzen aus der Hölle und eine unbesiegbare Erschöpfung, bis meine Schnelltests zum ersten Mal positiv anschlugen und darauf hinwiesen, dass es sich nicht um wetter- und lebensbedingte Beiläufigkeiten, sondern Symptome einer Covid-19-Infektion handeln könnte. In der Nacht, in der ich auf das PCR-Ergebnis wartete, setzten auch noch Halsschmerzen mit Schluckbeschwerden ein, gesundheitlich ging es stetig bergab, dann folgte die Bestätigung durch das Testergebnis: positiv mit einem CT-Wert von 23,97. Auf Instagram hatten zwei weitere Freund*innen in ihrer Story ihren positiven Test gepostet. Wir hatten alle drei Corona, unabhängig voneinander – also ohne einander angesteckt zu haben. Ich erstellte eine Gruppe auf der

Nachrichtenapp, fügte die beiden hinzu und nannte sie „Opfergruppe“. Während draußen der Frühling blühte, mussten wir mindestens die nächsten sieben Tage zu Hause verbringen. Eher zwölf. Wir tauschten uns über unsere Symptome und CT-Werte aus, fragten alle paar Stunden, wie es uns ging, und versuchten, gemeinsam unsere Ansteckungen zu rekonstruieren (keine*r von uns weiß, wo dey sich das Virus eingefangen hat). Immer mehr Personen aus unserem Freund*innenkreis testeten sich positiv, zwei Tage später waren wir in der Gruppe zu sechst. Wir machten regelmäßige Videocalls, zockten online Skribbl, schickten uns per Lieferdienst Snacks und Blumen, tauschten Rabattcodes für Apothekenlieferungen aus, gaben uns Tipps gegen die Symptome, hofften füreinander, dass es bald vorbei sein würde, und gaben Updates über die Intensität des Rottons der Striche unserer Selbsttests, bis der eine immer blasser wurde und schließlich verschwand. Wir wollten das Überstandene gemeinsam mit einem Besuch in der Eisdiele feiern. Doch der…