Ich bin 1,60 m groß, braun, habe dicke Schenkel, eine üppige Brust und einen ebenso saftigen Po. Ich trage meine Sexualität offen mit mir herum. Ich will nicht sagen, dass mir das immer wieder zum Verhängnis wurde, aber es ist so. Wenn ich sage, Kim Kardashian ist die Königin meines Herzens, ist das übertrieben. So weit hergeholt ist es aber auch wieder nicht. Zur Erklärung: Irgendwann habe ich begriffen, dass sich Rassismus und Sexismus viel subtiler durch mein Leben geschlichen haben als der Begriff „Tschuschenkind“. Jedes Mal, wenn ich eine minimal überdurchschnittliche Leistung erbracht habe, bekam ich

dafür übertriebenes Lob. Früher schmeichelhaft. Bis mir klar wurde, dass es nichts weiter war als ein Ausdruck konstanter Unterschätzung. Weil mein Name Sladjana Mirković ist. Weil meine Haut nicht weiß ist. Weil ich eine Vulva habe. Und man deswegen ohnehin nicht so viel von mir erwartet. Was hat das mit Kim K zu tun?

Bis heute fällt es vielen Menschen schwer, sie ernst zu nehmen. Das Sextape, der gekonnt zur Schau gestellte curvy body, Berühmtsein fürs Berühmtsein. Kim Kardashian ist eine Frau, die es trotz aller Widrigkeiten geschafft hat, ein milliardenschweres Imperium aufzubauen. Ihr Weg dorthin gleicht einer feministischen Katastrophe. Mir ist klar, dass man die Kardashians differenziert betrachten muss. Dass sie Körperideale verkaufen, die für viele kaum bis gar nicht zu erreichen…