Von Joanna und Veronika
Illustration: Diana Ejaita

Gerade junge Careleaver*innen stehen zahlreichen Problemen gegenüber, die junge Erwachsene aus weitestgehend funktionierenden Familien sehr viel seltener haben: Wie finanziere ich mein Studium oder meine Ausbildung? Wo wohne ich und wie kann ich Miete, Kaution und Möbel bezahlen? Wer hilft mir beim Beantragen von Bafög oder Arbeitslosengeld oder bei meiner Steuererklärung? Wo feiere ich Weihnachten? Wie gehe ich mit traumatischen Erfahrungen aus meiner Vergangenheit um? Wie wehre ich mich gegen Diskriminierung aufgrund meiner Geschichte?

Der Prozentsatz von Careleaver*innen, die es an die Hochschule schaffen, wird im niedrigen einstelligen Bereich geschätzt. Viele Hilfen enden zudem ungeplant, sodass für

Careleaver*innen das junge Erwachsenenleben mit „Sofa-Hopping“ und in der Wohnungs- oder Obdachlosigkeit beginnen kann. Möglichkeiten, die Jugendhilfe über den 18. Geburtstag hinaus fortzusetzen, werden – obwohl rechtlich vorhanden – zu wenig angeboten. Ein Dach über dem Kopf, verlässliche Bezugspersonen und kein Stress mit Ämtern sind aber wichtig, damit Careleaver*innen sich auf Dinge wie einen Bildungsabschluss überhaupt erst konzentrieren können. Trotz dieser vielfältigen strukturellen Barrieren werden Careleaver*innen in der Politik und in gesellschaftlichen Diskursen, auch in woken Gesprächen über Klassismus, so gut wie nie mitgedacht.

Missy Magazine 05/22, Banden bilden, Plötzlich erwachsen
© Diana Ejaita

Damit Careleaver*in…