Interview: Oihane Roach

Die Musikerin Oihane Roach und die Künstlerin Poetra Asantewa verbrachten zwölf Wochen miteinander. Ein Gespräch über feministische Kulturproduktion in Ghana und Berlin.

Was ist Black Girls Glow (BGG) und wie ist es entstanden?
Black Girls Glow ist eine NGO, die das Ziel hat, FLINTA, die als Künstler*innen tätig sind, zusammenzubringen, um gemeinsam zu kreieren, und das in einem Safer Space, der nicht an eine männlich dominierte Musik- und Kunstszene gebunden ist. BGG entstand 2017 aus einem kleinen informellen Treffen von Künstler*innen, einfach weil wir solche Räume dringend brauchten. Eine Kunstindustrie ist in Accra kaum vorhanden, es mangelt an Strukturen und wir haben keine kollaborativen Szenen. Insbesondere als Frauen lernen wir, in Konkurrenz zueinander zu stehen, wobei es für Künstler*innen sowieso herausfordernd ist, erfolgreich zu sein. Deshalb war es so wichtig, sich zusammenzuschließen. In unserer Arbeit stellen wir uns immer auch die Frage, wie Kunst, insbesondere Musik, Communitys zugutekommt und sie stärken kann. 

Wie war unsere Kollaboration für dich?
Lebensverändernd (lacht).

Ich weiß, das klingt dramatisch, aber es gibt mir Hoffnung, wie BGG aus einer kleinen Gruppe von Frauen, die über ihren Herzschmerz reden, zu einem Alumni-Netzwerk geworden ist, das nun einen jährlichen Tandem-Austausch mit Berlin hat. Es war eine steile Lernkurve, als Künstlerin mit Leuten zu arbeiten, die aus einem anderen Kontext kommen und die ich gerade erst kennengelernt habe. Auch die Doppelrolle, die ich als Organisatorin und Künstlerin hatte, war ein spannender Lernprozess für mich.

Es war berührend zu sehen, wie FLINTA ihre Identitäten gemeinsam navigieren. Dieser Austausch lebt von der gegenseitigen Unterstützung der Tandem-Künstler*innen in der für sie jeweils neuen Umgebung. Ich hatte gerade ein Buch veröffentlicht und du hast mich mit einem Publikum vernetzt, etwa in der queerfeministischen Buchhandlung She said in Berlin, wo ich eine Lesung hatte. Dort waren hauptsächlich FLINTA und es war bestärkend, dass meine Inhalte für sie Relevanz zu haben schienen – ob sie nun in Accra oder Ber…