Kimchi Komfort
Kolumnist*in:
Von Vina Yun
Mein Trostessen Nummer eins heißt Kimchi Jjigae: ein scharfer Eintopf aus Kimchi, das mit einer Brühe aus Dashima-Seetang und getrockneten Anchovis aufgegossen und je nach Gusto mit Fleisch, Fisch, Tofu oder Pilzen gepimpt wird. Ich verwende statt der klassischen Version mit Schweinebauch gerne Räuchertofu und mehlige Kartoffeln – eine vorzügliche vegetarische Alternative (sofern man Fischbrühe akzeptiert). Für die Hauptzutat Kimchi gilt dabei: je älter, desto säuerlicher, desto besser! Zugegeben, die besonders gesunden Milchsäurebakterien im fermentierten, mit Chili und anderen Gewürzen eingelegten Chinakohl werden dabei gnadenlos totgekocht, aber hey! Hier steigt eine Umami-Party der Extraklasse!
Dieser Favorit der koreanischen Küche ist die Antwort auf vielerlei Probleme: trübe Stimmung bei Regenwetter? Kimchi Jjigae legt sich wie eine maximal temperierte Heizdecke über dich und spendet dir Trost. Verzweifelt angesichts der vielen Ungerechtigkeiten auf der Welt? Eine ordentliche Portion Kimchi Jjigae richtet dich wieder auf und stärkt den Widerstandsgeist. Das Beste dabei ist: Deine Umgebung hat auch noch etwas davon, wenn sich der würzige Duft von gekochtem Kimchi im ganzen Haus ausbreitet. Deine Nachbar*innen werden es dir danken!
Übrigens: Lasst uns, wenn es um Futter für die Seele geht, von Comfort Food statt von Soul Food sprechen. Letzteres repräsentiert eine Essens- und Küchentradition, deren …