Von Isabella Caldart

Manchmal stammt das titelgebende Salz auf ihren Lippen von Tränen, meistens aber ist es Schweiß – kein Wunder, leben sie doch in der sengenden Hitze von Miami, Havanna und Zentralmexiko. Sie, das sind die Mädchen und Frauen in Gabriela Garcias Debütroman „Von Frauen und Salz“, in dem die US-Amerikanerin über Migrationserfahrungen schreibt. „Latinx-Menschen sind kein Monolith“, sagt die Autorin in Interviews, und der Unterschied wird auch im Roman deutlich: „Wir sind nicht wie sie, wir sind politische Flüchtlinge“, denken Exil-Kubaner*innen über Migrant*innen aus Mexiko und Mittelamerika. Garcia kennt sich mit dem Thema aus: Für ihren mexikanischen Vater war es ungleich schwieriger, eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen, als für ihre kubanische Mutter.

Im Zentrum von „Von Frauen und Salz“ steht Jeanette, US-Kubanerin zweiter Generation, die in Miami aufwächst und mit ihrer Schmerzmittelsucht zu kämpfen hat. Als sie beobachtet, wie ihre Nachbarin Gloria – eine Migrantin aus El Salvador – von der Einwanderungsbehörde ICE mitgenommen wird, kümmert sie sich ein paar Tage lang um deren Tochter Ana. Bis sie doch beschließt, die Polizei zu rufen. Zudem muss sie sich mit ihrer Mutter Carmen auseinandersetzen, die bereits vor Jahrzehnten den Kontakt zu Jeanettes auf Kuba lebender Großmutter abbrach, ohne ihrer Tochter den Grund zu verraten. 

© Andria Lo

Parallel erzählt der Roman die Geschichten dieser beiden Mütter-Töchter-Gespanne, wechselt die Perspektiven, sp…