Interview: Josephine Papke

Megha, euer Festival geht im Februar 2023 in die zweite Runde. Warum habt ihr dafür das Überthema „Wann ruhen wir uns aus?“ gewählt?
Meine ursprüngliche Idee war die Thematik „Irritating Masculinity“. Die kam mir, nachdem in Dortmund kürzlich ein 16-jähriger Schwarzer Junge von einem Polizisten erschossen wurde. Aber: Das ist ein absolut nicht-empowerndes Thema für Schwarze Menschen. Als Brown positionierte Person, die Schwarze Kinder hat, ist das für mich spannend, aber ich gehe da mit einer emotionalen Distanz ran. Diese Reflexion war der Anstoß für die Frage: Wann ruhen wir uns aus? Und wer ist eigentlich das Wir? Ich habe sogenannte runde Tische

eingeführt, das waren Treffen, die später zu Konzeptionstreffen wurden. An diesen konnten nicht nur die ausgewählten Künstler*innen teilnehmen, sondern die Einladung war offen. Dadurch wollten wir ermöglichen, dass sich ein Netzwerk bildet.

Missy Magazine 01/23, Rolle Vorwärts
© Zijah Jusufovic

Wie funktioniert dieses Networking bei euch?
Wir schreiben uns z. B. auch in Chatgruppen, gehen gemeinsam essen oder spazieren. Dieses Jahr organisieren wir für die Künstler*innen Möglichkeiten zum gemeinsamen Zusammenkommen schon vor Festivalbeginn, ohne den Druck, produktiv sein zu müssen. Nach der ersten Ausgabe des Festivals haben sich die Künstler*innen gegenseitig zu Veranstaltungen eingeladen und Kooperationen…