Von Noemi Y. Molitor

Das „Sparkassenrot“ knallt so richtig auf dem Papier. Der Risograph bei Colorama, einem Projektraum, Druckhaus und Buchverlag für Comics, Kunstbücher und DIY-Publikationen in Berlin, hat das Rot noch aus seinem alten Leben in den Voreinstellungen eingespeichert. Johanna Maierski gründete Colorama 2015 und hat die Maschinen, die ursprünglich von Zeitungen, Banken und Schulen als günstige Druckapparate für Infomaterial und Poster genutzt wurden, gehackt und ihnen einen neuen Zweck gegeben: Comics und Zines

drucken. Auf Risographen lassen sich auch Graphic Novels und Kunstdrucke zu erheblich günstigeren Kosten erstellen, als das bei Tintenstrahl- oder Laserverfahren der Fall ist. Das Ergebnis erinnert an Siebdruckverfahren. Die Farben, von denen es hier in der Druckerei inzwischen zwanzig im Angebot gibt, überlappen sich immer leicht. Je nach Papier erscheinen feine Oberflächenstrukturen, die den Publikationen eine eigene Haptik geben.

Missy Magazine 02/23, Reportage
© Juliette Moarbes

Auf den ersten Riso-Ducker, den mit dem Sparkassenrot, hatte Maierski schon während des Studiums der Stadtforschung und Architektur in Berlin gespart. Am Zeichnen als Kommunikationsform gefiel Maierski damals die s…