Von baby_bi_96

Als ich letztes Jahr zum ersten Mal einen bi Mann kennenlern- te, waren wir beide eigentlich dabei, unsere Comfort Zone zu verlassen und queerer zu daten. Das hieß für ihn: eher keine Frauen treffen; und für mich: eher keine Männer. Das funktionierte offensichtlich nur mäßig, doch das kleine Wörtchen „bisexuell“ in der Dating-App-Bio hörte sich für uns beide nach einem guten Kompromiss an. Aber ändert sich etwas an einer

Datingkonstellation, die hetero gelesen wird, wenn beide bi sind? Neu war, mit einem Mann über Bisexualität zu bonden, statt internalisierte Male-Gaze-Dreier-Fantasien zu bedienen, wegen derer mein Outing als bisexuell sich gegenüber hetero Männern oft wider Willen nach Flirten anfühlte und Schamgefühle auslöste. Bi zu sein war bei uns dagegen eine Erfahrung, die wir teilten, auch wenn sich das genderspezifisch unterschiedlich ausdrückte. Wir tauschten uns über unsere Unsicherheiten und Zugehörigkeitskrisen aus; erzählten uns offen und unvoreingenommen von anderen Crushes und Dates – und hatten gemeinsame Crushes. Weniger Fetischisierung, Konkurrenzkampf und Eifersucht, mehr „Omg, die Person find ich auch hot!“.

Missy Magazine 02/23, Dossier, Bi Pride
© Verena Mack

Wir läste…