Von Zain Salam Assaad 

Von unrasierten trans Frauen mit Superkräften bis zur ängstlichen Sehnsucht nach Liebe und Zuneigung, die auf einer Party durch plötzliche Vereinsamung ausgelöst wird: Auf über zweihundert Seiten entfaltet sich „­Cutes“ als ein Comic-Sammelband voller queerer und trans Geschichten. Diese brechen mit den Normen der Körperpolitik und experimentieren mit den Mitteln der grafischen Erzählung. Mit nackter Zärtlichkeit stellen sie gesellschaftliche Projektionen auf queere Körper infrage und präsentieren sich authentisch, frisch und äußerst dreist.

Kuratiert wurde der Comic-Sammelband vom libanesischen Comic-Kollektiv Samandal, vertreten durch Nour Hifaoui und Joseph Kai, sowie dem Comic-Zeichner und -Autor Nino

Bulling. „Cutes“ entstand während eines zweiwöchigen Residenzaufenthalts im Rahmen der documenta fifteen in Kassel im vergangenen Jahr. Das Kollektiv Samandal bietet seit seiner Gründung 2007 eine alternative Plattform für Comics aus dem arabischen Raum und verlegt sie in Paris und Beirut. In der Vergangenheit stießen ähnliche Projekte im Libanon auf Resonanz, wurden jedoch auch Opfer von Gerichtsverfahren und Hetzkampagnen seitens religiöser Institutionen.

Missy Magazine 04/23, Kultur 2
© DISTANZ Verlag GmbH / Barrack Rima The crossing / Aki Hassan
Scene one / Michel Esselbrügge
Sex-Maus

Die Kurzgeschichten in „Cutes“ werden hauptsächlich auf Englisch erzählt, am Ende gibt es auch zwei Geschichten, die komplett…