Bild einer Performance mit Elie Autin, Lucia Gugerli, Juliette Uzor Kunstmuseum St.Gallen
Beside You In Time, 2021 Performance © Daniel Amman

Vor zehn Jahren war alles anders“, sagt 
Juliette Uzor, 1992 geboren, über ihr Kunststudium. Denn damals standen ihr vor allem weiße Männer als Vorbilder in der Kunst zur Verfügung. Heute bricht sie diese frühe Prägung mit ihren Werken bewusst auf. So auch in „(ah ah ah)“, ihrer neuen Performance, die am 24. November zum ersten Mal im Kunstmuseum St. Gallen zu sehen ist. Hier sind die Performer*innen größtenteils BIPoC-Personen. 

In den acht geplanten Aufführungen mit Alina Arshi, Bast Hippocrate und Marie Jeger wird Uzor im

Museum Heinrich von Kleists essayistische Erzählung „Über das Marionettentheater“ zitieren. Die Körper bewegen sich dabei im Rhythmus der Literatur zwischen einer fantastischen Kulisse aus gescannten Kupferstichen. „Die Sprache von Kleist ist sperrig und künstlich“, sagt die Künstlerin – und somit eine spannende Herausforderung für sie, die neben Kunst auch Tanz und Kunstgeschichte studiert hat. 

Die Performances im Museum finden im Rahmen des Manor Kunstpreis St. Gallen statt, der Uzor letztes Jahr im August verliehen wurde. Als die Künstlerin den für sie völlig unerwarteten Gewinnanruf bekam, befand sie sich gerade in einem Workshop der Tänzerin Sarah Ludi in Brüssel. Die Inspiration für ihr erstes museales Soloprojekt kommt deshalb auch aus den Eindrücken dieser Woche. Als Teil des Workshops entdeckte Uzor dort die außergewöhnlichen Abbildungen, die sich hinter den gezeichneten Skeletten und Muskelstrukturen des Medizinklassikers „Albinus On Anatomy“ von Bernard Siegfried Albi…