Cover des Comics Gerne würdest du allen so viel sagen. Der Titel des Comics steht in weißer Schrift auf einer schwarzen Kachel. Weitere Kacheln sind beispielsweise magenta, türkis oder gelb und zeigen Zeichnungen von unterschiedlichen Szenen etwa Palmen, einen Dorfplatz auf dem ein Panzer steht oder eine Dampflok. Die Kacheln sind auf weißem Hintergrund angelegt.

Gerne würdest du allen so viel sagen
Die Anthologie „Gerne würdest du allen so viel sagen“ ist nicht nur wegen des Umfangs von gut 300 Seiten ein schwerwiegender Band. Die Geschichten der 16 Comiczeichner*innen haben es in sich. Ziel der von Monika Powalisz und Kai Pfeiffer herausgegebenen Publikation war eine Auseinandersetzung mit dem europäischen Gedächtnis und dem schwierigen Erbe des 20. Jahrhunderts. Manche Zeichner*innen wählen familiäre Zugänge, ohne schmerzhafte Zwischentöne auszulassen, wie bspw. Bianca Schaalburg und Julia Bernhard. Letztere zeichnet die Flucht ihrer Vorfahr*innen aus Schlesien nach und wie die Nachwirkungen bis heute nachhallen. Anne Zimmermanns Beitrag erzählt von der Anthologiearbeit während Corona und Verschwörungstheorien im nächsten Umfeld, Katharina Greve zeichnet stilisiert die historische Entwicklung des BDM nach. Die Vielfalt der Erzählstimmen, Themen und Zeichenstile ist eindrücklich. Hier bekommen Geschichten Raum, die helfen können, die Vergangenheit und die Gegenwart besser zu verstehen. Amelie Persson

Monika Powalisz & Kai Pfeiffer (Hg.) „Gerne würdest du allen so viel sagen“ ( Avant Verlag, 319 S., 28 Euro )

Cover des Comics Feminists in Progress von Lauraine Meyer. In der Mitte des Bildes steht in der Titel des Bildes in dunkelblau, darunter der Untertitel Ein Comic Guide für Empowerment, Body Positivity und Vielfalt. Überhalb des Titels steht der Name der Autorin. Die Schrift ist unterlegt von einer gelben Sprechblase mit Zacken. Sie wird von mehreren illustrierten Figuren und Objekten umgeben.

Feminists In Progress
Manchmal braucht es nur ein Argument, um eine Meinung zu ändern. Es kommt aus dem Nichts und das „Ping!“ im Kopf ist da. Bei der Enddreißigerin Lauraine Meyer war es das Buch „Ödipus’ Schwester“, das ihr dabei half zu verstehen, wie fragil die Rechte von FLINTA immer noch sind. Mit starken Neonfarben und weichen Pastelltönen illustriert soll nun wiederum ihr Comic dabei helfen, die vermeintliche Schmutzigkeit des Wortes „Feminist*in“ zu überwinden, um die vielen Vorzüge in einem feministisch bestimmten Leben freizuschalten. Und für cis Männer gibt es ein Extrakapitel obendrauf mit Erklärungen, wie dieser ominöse Feminismus nun für sie funktionieren soll. Mit wunderbar gestalteten Fonts werden Klischees entkräftet und betont, wie wichtig Intersektionalität ist. Die Sprache ist dabei so humorvoll wie klar. Natürlich darf ein wundervoll illustrierter Blick in die Vergangenheit und auf die verschiedenen feministischen Wellen nicht fehlen. Und manchmal hängt dabei auch eine feministische Wonder Woman am Trump Tower – wie Godzilla es ebenfalls täte. Hear us roar! Simone Bauer

Lauraine Meyer „Feminists In Progress“ ( Aus dem 
Französischen von Marion Herbert. Carlsen, 248 S., 26 Euro )

Diese Texte erschienen zuerst in Missy 01/24.