Die Musikerin Mysha sitzt auf einer hellen Couch und blickt in die Kamera. Sie trägt einen Afro, goldenen Armschmuck, braune Stiefel und einen braunen BH mit Fransen und einen Rock im Erdtönen.
Früher hat es die Sozialarbeiterin und Musikerin Mysha gestört, wenn andere sie angestarrt haben.
Heute denkt sie: alles richtig gemacht. © Amany Hassan

Welche Person inspiriert deinen persönlichen Stil? 
The Mother: Erykah Badu. Diese Mischung aus Fairycore, Witch-
mother und Earthy. Alles sehr inspirational: die Hüte, Grills, der Schmuck und natürlich auch die superlangen Braids. Ich würde sagen, sie prägt mein ästhetisches Verständnis.                           

Spiegelt dein Stil deine Musik wider? 

Ja, auf jeden Fall! Ich trage viel Weiß, auch in meinen Stageperfomances. Irgendwann ist es eskaliert: weiße Haare, Augenbrauen, einfach alles weiß! Ich denke, es ist eine Art Statement. Generell betrachte ich mich selbst in der Hinsicht als so etwas wie eine Leinwand, auf die ich Farben auftrage.                                 

Was sind deine Fashion-No-Gos? 
Mich werden viele dafür haten, but I could never go back to Röhrenjeans. Wie unbequem ist der Scheiß?! Außerdem habe ich sehr schmale Waden und die haben da nie richtig reingepasst. Oben zu eng und unten zu locker.                            

Gibt es ein Kleidungsstück oder Accessoire, das dir direkt Selbstbewusstsein schenkt? 
Lipliner und Lipgloss. Leute, wenn die Combo drauf ist, ist es vorbei! Der Tag mag schlecht laufen – ich sitze in der Bahn, jemand ist mir gerade auf den Fuß getreten, ich habe Schnee ins Gesicht bekommen, weil ich gegen den Wind laufen musste, und mein Gesicht ist nass. Egal, ich mache Lipliner und Lipgloss drauf und direkt fühle ich mich! Außerdem liebe ich weiße Bikinitops. Man fühlt sich ein bisschen slutty. And I love being a little bit slutty!                       

Welche Eindrücke möchtest du bei anderen hinterlassen? 
Sehr lange habe ich mich uncomfortable gefühlt, wenn Leute mich angeguckt haben, aber jetzt ist es anders. Wenn mich mindestens zwei Grandpas und zwei Grannies anstarren, dann mache ich alles richtig. Ich möchte, dass Leute sehen, dass ich mich comfortable fühle mit mir selbst und meinem Körper. Ich möchte, dass Menschen sehen, dass ich mir Gedanken gemacht habe. Denn für mich ist Style auch eine Kunstform. Ich kann jeden Tag neu entscheiden, wie Menschen mich sehen. All die Layer meiner Outfits stehen für etwas: the layers of myself. 

Der Musiker Mysha sitzt auf einer hellen Couch. Im Hintergrund sind eine helle Stehlampe und beigefarbene Stoffe zu sehen. Sie trägt einen Afro, goldenen Armschmuck, braune Stiefel und einen braunen BH mit Fransen und einen Rock im Erdtönen.
© Amany Hassan

Dieser Text erschien zuerst in Missy 01/24.