Laura Palacios als Marie Woyzeck // WOYZECK ist in einer gelben Warnjacke mit nackten Beinen an einen Fenster-/Türrahmen gelehnt auf einer Theaterbühne zu sehen.
Laura Palacios als Marie Woyzeck // WOYZECK von Georg Büchner // Regie: Bojana Lazić // Foto: Laura Nickel

Woyzeck hat es schwer – er wird gedemütigt, ausgenutzt und betrogen. Warum machst du ihm das Leben noch schwerer und machst ihn zur Frau? 
Wenn wir uns heute mit dem Stück beschäftigen, müssen wir uns auch mit Femizid auseinandersetzen. Das ist ein wichtiges Thema in der Gesellschaft und damit auch im zeitgenössischen Theater. Die Dramaturgin Laura Ellersdorfer und ich waren uns schon beim ersten Gespräch einig, dass wir keinen Femizid auf der Bühne zeigen möchten. Das war mein größtes Problem mit Georg Büchners Werk. Nicht

zuletzt deswegen wollte ich mit einem weiblichen Woyzeck arbeiten und erkunden, wie eine Frau sich ihren Weg durch Büchners Geschichte bahnen würde.                                

Als 
Mediziner nutzte Büchner tatsächliche, von Männern verübte Mord- und Misshandlungsfälle als „Inspiration“. Wen oder was hattest du vor Augen, als du eine weibliche Woyzeck konzipiert hast? Ich muss zugeben, im Gegensatz zu Büchner hatte ich beim Entwerfen der Handlung keine bestimmte Person als Inspiration oder Vorbild. Doch alles, was mit aktuellen feministischen Bestrebungen zu tun hat und was ich durch Literatur, Medien und Soziale Netzwerke entdeckt habe, darunter herausfordernde Filme wie die von Ulrich Seidl, Andrea Arnold, Lars von Trier und anderen Autor*innen, hat in unseren Charakter Marie Woyzeck hineingespielt.   &nb…