Eine Illustration von Yimiao Liu zeigt einen Einkaufskorb. In ihm befinden sich verschiedene Obst - und Gemüsesorten und weitere Produkte aus dem Asia Supermarkt.
Für unsere Kolumnistin sind Asiamärkte Orte, an denen sie sich selbstverständlich diasporisch fühlt. © Yimiao Liu

Für jene, die mit aus Asien migrierten Eltern aufgewachsen sind, ist der Gang zum asiatischen Supermarkt mehr als ein bloßer Besorgungsweg. Hier dreht sich die Welt mal nicht um die weiße Mehrheitsgesellschaft und ihre Vorlieben, sondern ums „Asiatischsein“ in all seinen Formen. Oder wie die koreanisch-amerikanische Autorin und Musikerin Michelle Zauner in ihrem Buch „Crying In H Mart“ („Tränen im Asia-Markt“) schreibt: „H Mart bedeutet, aus dem einen Gang im normalen Supermarkt auszubrechen, der mit ,Internationale Feinkost‘ beschriftet ist.“ In hiesigen Supermärkten heißt das

Labeling meist „Ethno Food“ – ein ziemlich problematischer Begriff, der einfach abgeschafft gehört.

H Mart ist die größte asiatische Supermarktkette in den USA mit Pionierstatus. 1982 als bescheidener Lebensmittelladen in Queens, New York, aus der Taufe gehoben, überblickt das Unternehmen heute mehr als hundert Filialen im ganzen Land. Sabbernd binge ich YouTube-Videos mit H-Mart-Einkaufstouren und platze vor Neid: Von einer derartig riesigen Auswahl an koreanischen Produkten kann ich in meiner Homebase Wien nur träumen. Allein die Meter an Kühlregalen, die ausschließlich mit Kimchi bestückt sind!

Mit H Mart und seiner cleanen Aufmachung hat sich der asiatische Lebensmittel­einkauf verändert. Wie die „New York Times“ berichtet, wollten Gründer*innen II-Yeon Kwon und Elizabeth Kwon das Klischee widerlegen, Asiamärkte seien schmutzig und heruntergekommen. Wie andere Märkte mit internationaler Lebensmittelauswahl ist H Mart aus einem Familienbetrieb hervorgegangen, der die Nachfrage an Pr…

Vina Yun

Vina Yun (sie/they) ist freie Journalistin und Autorin in Wien. Sie schreibt über Postmigration und Antirassismus, Feminismus, Queer, Arbeit, Medien- und Popkultur. Aktuell ist sie Kolumnistin bei Missy Magazine. 2017 erschien ihr Comic HOMESTORIES über die Arbeitsmigration koreanischer Krankenschwestern nach Österreich in den 1970er-Jahren und das Aufwachsen als zweite Generation. Vina engagiert sich außerdem in der Vernetzungsarbeit in der asiatischen Diaspora in Österreich.