Renata Flores mit Blumen in der Hand auf einer Wiese bei sonnenschein
© Brando A. Pardo

Als ich ein Kind war, haben meine Eltern mit meinen Großeltern Quechua gesprochen. Damit ich sie nicht verstehe“, erinnert sich Renata Flores im Interview. Quechua ist die meistgeprochene, regional variierende indigene Sprache Südamerikas und Perus. Die von der „New York Times“ gekürte „Queen of Quechua Rap“ Flores erzählt, wie sie erst als Teenager begann, die Sprache zu lernen, für die sie jetzt berühmt ist. Es war die Musik, die sie dazu brachte: Nach ihrer Teilnahme an der TV-Castingshow „The Voice Kids Peru“ 2014 begann sie zusammen mit ihren Großmüttern, die Texte ihrer liebsten englischsprachigen Popsongs ins Ayacucho-Quechua zu übersetzen und ihre Cover auf YouTube hochzuladen. 

Das gemeinsame Projekt und das Erlernen der Sprache habe eine neue Verbindung zwischen ihnen

geschaffen und Flores’ Interesse für die Geschichte und Herkunft ihrer Familie geweckt. Sie begriff: „Es gibt viele junge Leute wie mich in Peru, deren Familien ihnen Quechua nicht weitergegeben haben. Sie wussten, dass es gefährlich sein kann, diese Sprache zu sprechen. Dass man sogar getötet werden konnte, wenn man Quechua sprach.“ Quechua war – nach fast zweihundert Jahren des staatlichen Verbots und der Verbannung in den privaten Raum im Zuge der Hispanisierung – zwar 1975 offiziell neben Spanisch zu einer der Landessprachen erklärt worden, doch antiindigener Rassismus und verschiedene Regierungen trugen seitdem weiterhin zur Diskriminierung und Marginalisierung der indigenen Sprecher*innen bei. Bis heute sind sie deswegen auch Ziel rassistischer Gewaltverbrechen. 

In diesem politischen Kontext schreibt und komponiert Renata Flores heute, zehn Jahre nach der Castingshow, ihre eigene Musik und steht mit nur 23 Jahren kurz vor der Veröffentlichung ihres zweiten Albums. Flores ist Teil einer neuen…