*Advertorial

vier Personen sitzen auf Stühlen und BLicken in die Kamera
Am „K3“ ist Yolanda Morales seit August in Residenz. Mit ihr befinden sich dort drei weitere Choreograph*innen in den Endproben zu neuen Stücken, die im Rahmen des Festivals „TanzHochDrei“ zur Uraufführung kommen werden. © K3 Residenz

Ende Februar fand in Freiburg die Tanzplattform Deutschland statt – so etwas wie die Bundesliga des zeitgenössischen Tanzes. Unter den zehn bemerkenswerten Aufführungen aus ganz Deutschland war auch „The Garden of Falling Sands“ der in Hamburg arbeitenden mexikanischen Choreographin Yolanda Morales zu sehen. Die Choreographie, die sich mit der austrocknenden Landschaft um Monterrey im Norden Mexikos und dem dort getanzten Cumbia Colombiana auseinandersetzt, bittet am Ende die beiden Lehrer*innen, die den Tänzer*innen das Cumbia-Tanzen beigebracht haben, zum Tanz auf die Bühne. Edith Gordiano und Alex Valdes sind so nicht nur eine Randnotiz im Programmheft sondern werden Teil der Kunst selbst. Yolanda Morales tut damit genau das, womit sich so viele Künstler*innen schwertun und was noch immer mit dem Bild des (meist männlichen) Künstlergenies bricht: Sie teilt das Rampenlicht, verweist auf ihre Referenzen und schreibt ihre Kunst und sich selbst in eine Linie aus Praktiken, Erinnerungen und geteiltem Wissen ein.


Nachdem Yolanda Morales in Monterrey die verheerenden Auswirkungen des Raubbaus im Namen des Fortschritts erlebte und sah, wie eine durch wasserfressende Industrien entstandene Dürre das traurige Bild der mexikanischen Stadt fortan prägten, erfuhr sie zurück in Deutschland von den hier lokalen Bedrohungen der Ökosysteme, wie dem Schwinden der Gletscher oder dem Versiegen der Alsterquelle und der damit verbundenen Gefahr für die Moore. Als Choreographin ist es ihr Ziel, Erinnerungen zu nutzen und mithilfe von Tanz eine kollektive Erfahrung des gemeinsamen Erinnerns zu schaffen. So entsteht gerade eine neue choreographische Arbeit mit dem Titel „I want to be a swamp“ am choreographischen „Zentrum K3 | Tanzplan Hamburg“. Yolanda Morales fokussiert sich für ihre Recherche auf Wissen, das vor allem in kulturellen Erfahrungen wie Tanz, Musik, Erzählungen, mündlichen Überlieferungen, Volkstraditionen und kollektivem Gedächtnis zu finden ist. Diese Auseinandersetzung bedeutet für sie, andere Formen von Bildung anzuerkennen, die historisch verbanntes Wissen, persönliche Erfahrungen und kollektive Erinnerungen integrieren.


Am „K3“ ist Yolanda Morales seit August in Residenz. Mit ihr befinden sich dort drei weitere Choreograph*innen in den Endproben zu neuen Stücken, die im Rahmen des Festivals „TanzHochDrei“ (20.-24.03.2024) zur Uraufführung kommen werden. „K3“ ist das choreographische Zentrum auf Kampnagel und eines der wenigen Tanzhäuser im deutschsprachigen Raum. Die Schwerpunkte des Programms liegen auf künstlerischen Residenzen, die ästhetische Forschung und Produktion miteinander verbinden, Kurs- und Qualifizierungsangebote für Tanzschaffende sowie dem Bereich Tanzvermittlung und kulturelle Bildung.

Neben Yolanda Morales sind während der aktuelle Spielzeit Meghna Bhardwaj, Bruno Brandolino und Sina Saberi in Residenz. Die Themen und Ästhetiken der vier Choreograph*innen sind divers, ihre Herangehensweisen unterschiedlich ebenso wie ihre Tanzstile und Ausbildungen. Und doch scheint sich diese junge Generation von Choreograph*innen mit ihrer Herkunft auseinanderzusetzen, damit, wie Wissen und Techniken von Mutter an Tochter weitergegeben werden, wie Frauenbilder die eigene
Perspektive prägen, wie erinnert werden kann. Die indische Tänzerin, Choreographin und Tanzwissenschaftlerin Meghna Bhardwaj lernte während der Covid-Pandemie von ihrer Mutter häkeln und stricken. So ist ihre neue Arbeit „Hopscotch, Mother!“ auch als Hommage an ihre Mutter zu verstehen. Dieses Stück ist Meghnas Ode an die kindliche Neugierde und die Fantasie ihrer Mutter, die durchs Stricken zum Leben erweckt wird. Während ihrer Residenz am K3 entwickelt Meghna Bhardwaj ihre Forschung „Yarning“ weiter, die Gesten des Häkelns und Strickens mit Tanz verbindet. Bruno Brandolino ertappt sich manchmal dabei, wie er in der Einsamkeit spontan einen Tango anstimmt oder Lieder, die seine Mutter früher hörte. Ausgehend davon, begibt er sich mit seiner Recherche zurück in seine südamerikanische Heimat. Ausgangspunkt ist die
Distanz, die er als Migrant und queere Person empfindet, und die gefühlte Entfernung zu seinem Herkunftsland, seit er in Lissabon lebt. Bruno Brandolinos Arbeit „Senza Te“ nutzt Theatralität und Künstlichkeit, um die Konventionen der Darstellung herauszufordern, und lädt das Publikum dazu ein, Nähe und Emotionen in der Übertreibung zu erkunden.

Alle drei Premieren sind vom 20. bis 24. März bei „K3“ auf Kampnagel zu sehen. Seit 2007 vergibt „K3“ jährlich drei Residenzen, und so kommt im März 2024 der achtzehnte Jahrgang auf die Bühne. Das Festival bildet jedes Jahr im Frühjahr den Höhepunkt der Residenz.

Weitere Informationen zu allen Veranstaltungen im Festival „TanzHochDrei“ findest du hier.