Interview: Mareice Kaiser

Emilia Smechowski wurde 1983 in Polen geboren und kam 1988 mit ihren Eltern nach Westberlin. Dass das eine Flucht war, hat sie erst sehr viel später verstanden.
In ihrem Debüt „Wir Strebermigranten“ erzählt die Berliner Autorin, wie sie und ihre Familie dafür kämpften, unsichtbar zu sein in Deutschland. In scharfen und poetischen Sätzen beschreibt sie den verbissenen Aufstiegswillen, ihren Ausbruch mit einem klassischen Gesangsstudium, von Begegnungen und Befreiung. Es ist ein Buch über das Ankommen in Deutschland, das Erwachsenwerden und Brüche – in der eigenen Biografie und zu den Eltern. Ein Buch über die Unmöglichkeit der Assimilation und die Bedeutung von Heimat.

Autorin und Journalistin Emilia Smechowski: „Die Leitkultur-Debatte regt mich auf.“ © Linda Rosa Saal

Missy: Emilia, in deiner Buchankündigung auf Facebook schreibst du, dass du eigentlich mal versprochen hast, als Journalistin niemals ein Buch zu veröffentlichen. Jetzt erscheint dein erstes Buch.
Emilia Smechowski: Ja, ich hatte großen Respekt vor diesem Medium, habe ich immer noch. Aber letztlich ist mir klar geworden, dass das ja auch mein Job ist als Journalistin: gute Geschichten finden und sie erzählen.

Es ist nun also eher zufällig deine eigene geworden?
Ja, irgendwie schon.

Du hörst beim Schreiben oft Musik. Welche war das beim Schreiben des Buchs?
Wenn es um meine Teenie-Jahre ging, habe ich viel HipHop gehört, vor allem neue Sachen, Kate Tempest zum Beispiel. Ich habe auch viele eigene Aufnahmen gehört, Arien, Liederabende von früher, um mich zu erinnern. Dieses Zurückgehen hat teilweise exzessive Zü…