Diese 8 feministischen Webserien füllen jedes Sommerloch
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Von Hengameh Yaghoobifarah
Freund*innen verreist, die guten Sendungen auf Sommerpause und maßlose Langeweile? Und dann auch noch das gute, graue deutsche Sommerwetter? Wir haben in die Bespaßungskiste gegriffen und ein paar feministische Webserien rausgesucht, die es kostenlos im Netz gibt und die garantiert gegen jede Summertime Sadness helfen.

The Golden Brown Girls
Als Hommage an die US-amerikanische Sitcom „Golden Girls“ zeigt diese futuristische Webserie ein mögliches Zusammenleben von drei Frauen of Color jenseits der fünfzig. In dreißig Jahren könnten politische, technische und kulturelle Entwicklungen solche Szenarien ergeben, wie sie von den Protagonistinnen durchgespielt werden. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit Frauenkreise Berlin, dem South Asian Women’s Creative Collective London und dem Kali Theatre London.

Her Story
Die für die diesjährigen Emmy-Awards nominierte Serie „Her Story“ wurde bereits im Netz von vielen Zuschauer*innen gefeiert. Das liegt sicher an der spannenden Geschichte um die Protagonistin Violet, die nach Los Angeles zieht und dort die lesbische Journalistin Allie kennenlernt. Die Serie thematisiert Transmisogynie von Lesben und Radikalfeministinnen, bildet die Lebensrealität von Transfrauen ab und ist sehr hochwertig produziert. Ein weiterer Grund für die Popularität der Serie ist sicherlich die Arbeitspolitik, die beinhaltet, dass Transpersonen tatsächlich von transgeschlechtlichen Schauspieler*innen gespielt werden. Die erste Staffel wurde Anfang des Jahres veröffentlicht.

Awkward Black Girl
Lieblingsstreberin Issa Rae spielt in ihrer Webserie „Awkward Black Girl“ selbst die Hauptrolle J. J tritt ständig in Fettnäpfchen oder gerät anderweitig in unangenehme Situationen, die das Universum für sie immer wieder generiert. Über diese Momente rappt sie meistens oder spricht mit ihrer besten Freundin. Die beiden Staffeln der Serie sind alle auf YouTube.
Polyglot
Anfang des Jahres lobte Nina Scholz bereits die Berliner Serie auf Missy und interviewte die Regisseurin Amelia Umuhire. Kluge Dialoge und eine unaufgeregte Darstellung des Lebens in Kreuzberg zeichnen das Format mit den schönen Bildern aus. Das zentrale Thema ist das Zuhause, nach dem die Protagonistin Amanda sucht, das sie vermisst und das sie als Gefühl zu beschreiben versucht. Die Serie wurde mehrfach ausgezeichnet und die ersten drei Folgen gibt es auf YouTube.

Black Feminist Blogger
Wie prekär das Leben jener ist, die ihre Arbeit zwischen Onlinejournalismus und Netzaktivismus ansetzen, zeigt die Autorin, Performerin und Medienproduzentin Aph Ko in ihrer Serie „Black Feminist Blogger“. Sie selbst spielt die Protagonistin Latoya, die von ihrer weißen Chefin ausgebeutet und mundtot gemacht wird. Die massive Arbeit, die hinter feministischem Bloggen steckt, macht Aph Ko sichtbar und kritisiert außerdem die Konkurrenz innerhalb der Szene. Die beiden Staffeln der Serie gibt es auf YouTube. Ein weiterer Pluspunkt ist der Intro-Track „Dream Number Nine“ von der Sistah-Punk-Band Big Joanie.

The Skinny
Essstörungen betreffen alle Gender, insbesondere weiblich sozialisierte, und dennoch ist das Thema tabuisiert. Die Serie „The Skinny“, eine Produktion von Refinery29, WifeyTV und Jill Soloway („Transparent“), versucht sich mit Humor daran – manchmal schrammt sie jedoch an die Grenzen des feministischen (Galgen-)Humors. Die Geschichte basiert auf den Erfahrungen von Jessie Kahnweiller, die selbst die Hauptrolle spielt.

S-her-lock
Krimifans aufgepasst: Wer sich an der Typendominanz von Sherlock & Co. stört, sollte unbedingt „S-her-lock“ eine Chance geben. Es sind zwar erst zwei Folgen online, diese sind dafür 20 Minuten lang, sehr hochwertig produziert und extrem spannend. Hinter der feministischen und queer-positiven Serie steckt Kate Tracy, die trotz ihres US-Standorts die nötige Britishness für die Adaption von Sir Arthur Conan Doyles Geschichte nicht auf der Strecke lässt.

Adult Wednesday Addams
Die pessimistische Tochter der Addams-Familie ist zur feministischen Ikone avanciert. Wer in den Filmen und Serien nicht genug von ihr bekommt, sollte sich über das Spin-off „Adult Wednesday Addams“ freuen. Hier ist sie mittlerweile erwachsen und kein Stückchen weniger seltsam. Situationen wie erste Dates, Fahrstunden und die Suche nach einer WG erreichen mit ihrem dunklen Humor eine erfrischende Ebene der Absurdität.