Von Elisa Aseva

Schon die Ankündigung der Verfilmung der Comicserie „Black Panther“ durch Marvel Studios sorgte für Erstaunen. Ernsthaft: Ist Hollywood bereit für einen Schwarzen Superhelden im Blockbuster-Format? Schließlich handelt es sich bei „Black Panther“ aka König T’challa um einen dezidiert politisch gestalteten Charakter, der Mitte der 1960er-Jahre in das Marvel-Universum eingeführt wurde, nur Monate vor Gründung der Black Panther Party.

© Marvel Studios

Vor allem der doppelte Charakter des Black Panther als klassischer American Superhero und afrikanischer König, der über das verborgene Sci-Fi-Wunderland Wakanda zu wachen hat, machte ein neues Spannungsfeld auf. Auf dieser Folie, die sowohl die Realität afroamerikanischer Verhältnisse als auch die postkoloniale Erfahrung des afrikanischen Kontinents beinhaltete, konnten sich wandelnde Imaginationen von Blackness und Schwarzer Utopie abbilden und verhandelt werden.

Die nahezu mythische Verehrung dieses Comichelden und die in der Ära Trump offen zutage tretenden gesellschaftlichen Verwerfungen ließen den Release des Kinofilms zum heiß diskutierten Event werden. Immer klang dabei auch die Furcht mit, es würde am Ende doch nur zu einem zeitgemäßen Update der nicht erst seit „Prinz aus Zamunda“ bekannten Darstellungen Schwarzer und afrikanischer Sujets langen.

© Marvel Studios

Regisseur Ryan Coogler hat sich wohl Mühe gegeben, aus dieser Sackgasse hinauszusteuern. Doch das Ausstattungspotpourri, in dem jedes Detail nachrecherchiert und auf Authentizität geprüft wurde, gerät zu genau jenem Ethno-Spektakel, an dem sich kein Fusion-Festival dieser Welt jemals wird messen können. In den Erzählsträngen hält sich Coogler recht fromm an die Comicvorlage, ließ aber auch Charaktere umschreiben, deren filmische Umsetzung Raum für stereotype Deutungen lassen würde.

© Marvel Studios

Und ja, auch die weiblichen Rollen sind an den State of the Art liberal-feministischer Kritik angepasst: So bekommen wir die königliche Schwester als hypernerdige Cheftechnologin präsentiert, und die gesamte Palastwache besteht aus hochgerüsteten und durchaus einschüchternden Kämpferinnen, deren Arbeitseinsätze eindrucksvoll in Szene gesetzt werden.

©Marvel Studios

Leider bleiben aber auch schön ausgestaltete Nebenschauplätze das, was sie sind – diese Rollen haben in keiner Sekunde eine andere als unterstützende Funktion. Die tatsächlichen Hauptrollen sind nach wie vor allesamt männlich besetzt und das Narrativ folgt unhinterfragt der patriarchalischen Thronfolge-Saga.

Überhaupt lässt sich nicht ganz nachvollziehen, weshalb der Film Lorbeeren für seine politischen Konnotationen einsammeln kann: Ideen des Panafrikanismus und Black Nationalism stehen zwar im Zentrum der Konzeption von und der Konflikte um Wakanda – sie werden im Film aber keiner Überprüfung unterzogen und erhalten auch keine thematische Vertiefung. Leichtfertig wirkt auch, dass selbst die Fluchtbewegungen dieser Erde herhalten müssen, um den Plot mit „African Savior“-Fantasien zu dekorieren. Aber ob der Hype nun gerechtfertigt ist oder nicht, ist im Grunde egal – dass er in solch einer Dimension stattfindet, ist die eigentliche Sensation.