Der Regen läuft die Scheibe hinunter. Ein Tropfen hantelt sich schräg von einer Spurrinne zur nächsten. Die Muster, die der Fahrtwind mit dem Wasser zeichnet – wer hat sie noch nicht fasziniert beobachtet, ihre Details studiert? Hanna Fearns bestimmt, und zwar sehr genau. Schon der Opener ihres zweiten Albums „Turn On The Light“ weckt Erinnerungen an eine verregnete Autofahrt. „Put your hand on the wheel, the golden age begins.“ Folk- und Countryelemente, die sich durch die plätschernden Tracks ziehen, erinnern stetig daran: Wir sind in Bewegung.

© Hanna Fearns

Wie es sich für das Genre Roadmovie beziehungsweise Roadalbum gehört, steht das Werk symbolisch für das Auf und Ab, das Hin und Her des Lebens. Mit allem, was so dazugehört: In „Beyond Expectations“ etwa machen wir einen Zwischenstopp in einer Bar, machen einen Aufriss, eine Begleitung für einen flüchtigen Abend. Der One-Night-Stand-Song kommt ohne Herzschmerz und ohne Dramatik aus – eine willkommene Abwechslung zu den üblichen Anklagen enttäuschter Erwartungen in diesem Genre. Generell kommt Hanna Fearns wie unsere etwas abgebrühte, aber weise ältere Freundin rüber: Sie hat schon viel gesehen, also wirft sie nichts mehr aus der Bahn.

Das poppigste und süffigste…