Styleneid: Amanda Keisha Ang
Von
Interview: Sonja Eismann
Foto: Paula Winkler
Wie würdest du dein Outfit beschreiben?
Wenn ich einen Song für diesen Look wählen müsste, wäre es zu hundert Prozent „Just A Girl“ von No Doubt. Ich mag ganz unterschiedliche Stile, aber generell ist es ein Mix aus Vintage und Streetwear, der von Musik und Künstlerinnen aus den 1920ern, -50ern und -70ern beeinflusst ist, aber auch von UK-Indie, Riot Grrrl, Punk und Goth. Gerne trage ich auch das traditionelle chinesische Cheongsam/Qipao. Diese hochgeschlossenen, seitlich geschlitzten Kleider schmeicheln der Figur – und sie repräsentieren meine Kultur.
Was macht Mode für dich interessant?
Ich liebe Prints – experimentelle Tie-Dyes, Batik, afrikanische Block-Prints und Stickereien. Und ich mag es, mit Mode in der Zeit zurückzugehen, wenn sie mich an einen Ort in der Vergangenheit erinnert. Retro- Frisuren wie Gibson Tuck oder Flippy Roll finde ich toll, nur brauchen die so viel Zeit …
Denkst du bei der Wahl deiner Kleidung über Nachhaltigkeit nach?
Mehr und mehr. Früher war ich ein wenig süchtig nach Fast Fashion, aber mittlerweile versuche ich, viel weniger zu kaufen und die Kleidung, die ich schon habe, gut zu behandeln. Ich stöbere auch gerne nach Vintage-Teilen. Ich selbst will auf jeden Fall nicht zu noch mehr Müll beitragen und finde, wir sollten alle hinterfragen, wie unser Umgang mit Mode unseren Planeten beeinflusst.
Gibt es für dich einen Zusammenhang zwischen Fashion und Feminismus?
Für mich war Mode in Kombination mit Musik und Kunst immer schon ein Weg, meine Persönlichkeit und Sexualität auszudrücken. Ich bin mit Riot-Grrrl-Bands wie Pussy Riot und Bikini Kill oder anderen starken Musikerinnen wie Björk oder Lene Lovich groß geworden. Wie sie sich präsentiert haben, wie frei sie mit ihren Körpern und Klamotten umgegangen sind, hat definitiv meinen Feminismus geprägt und mir selbst eine ganz eigene Stimme gegeben. Wer sind deine Stilikonen? Auf jeden Fall Karen O, aber auch Debbie Harry, Bettie Page und Shirley Manson.
Dieser Text erschien zuerst in Missy 02/19.